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«Es wird niemand entlassen»

PostMail-Leiter Ulrich Hurni und Personalchefin Marianne Probst nahmen an der Bereichsdelegierten-versammlung PostMail von syndicom teil. Sie hörten sich die Sorgen und Anliegen der anwesenden PöstlerInnen an, doch ob entsprechende Massnahmen folgen, darf bezweifelt werden. 

Die aktuelle Situation von PostMail ist sicherlich nicht einfach. Einerseits ist man mit sinkenden Briefmengen konfrontiert, andererseits steht die Post und damit auch PostMail in der Kritik der Öffentlichkeit. Abbaumassnahmen, angeblich schlechtere Dienstleistungen oder die Auslagerungen nach Vietnam betreffend Extraktionscodierung kratzen am Image. Darunter leiden nicht nur die verantwortlichen Manager, sondern auch das angestellte Personal. Unter der Leitung von Hanspeter Truniger, Präsident Bereichsvorstand PostMail, und Matteo Antonini, Zentralsektretär Sektor Logistik, kam es an der Delegiertenversammlung zu einem Meinungsaustausch. «Es wird niemand entlassen, wenn Basen geschlossen werden», lautet eine Kernaussage aus dem Referat von Ulrich Hurni. Die Pöstlerinnen und Pöstler sind eher skeptisch, doch ihre Sorgen kann der PostMail-Leiter nicht teilen.

Personalzufriedenheit muss anonym abgefragt werden

Auch das Ausfüllen der Personalzufriedenheit (PEZU) beschäftigt die Mitarbeitenden. Die Fragen werden nicht wahrheitsgetreu beantwortet, weil die PEZU nicht anonym ausgefüllt werden kann und die Angestellten zu Recht Angst vor den Reaktionen einiger Teamleader und BZR-Leiter haben. Der Druck und die Belastung nehmen stetig zu. Dies hat zur Folge, dass viele mit den immensen Anforderungen nicht mehr Schritt halten können und sich aus psychischen Gründen krankschreiben lassen müssen. Hurni antwortet auf Vorhaltungen mit gewohnt professionell-politischer Rhetorik und schafft es dadurch nicht, die Befürchtungen der Pöstlerinnen und Pöstler vollständig zu entkräften.

Das Problem Teilzeitarbeit

Viele Mitarbeitende bei PostMail arbeiten Teilzeit, möchten aber 100% arbeiten. «Mit 80% ist es sehr schwierig, eine Familie zu ernähren», erklärt ein Bereichsvorstandsmitglied. Hurni erwähnt in seiner Antwort die «Motion Candinas», welche einen Zustellschluss bis 12.30 Uhr fordert. «Falls das Parlament diesen Vorstoss bewilligt, wird es nur noch Teilzeitarbeitende bei PostMail geben», so Hurni.

Die GAV-Anwendung läuft aktuell positiv. Im Hinblick auf die Verhandlungen des nächsten GAV 2019 wird die grosse Herausforderung sein, das Thema «Druck und Belastung» mit aufzunehmen. Der Anhang 5 (Sozialplan) ist elementar wichtig und muss auch im neuen GAV enthalten sein. Ziel ist es, für alle bessere Arbeitsbedingungen zu erkämpfen. Und dabei geht es um mehr, als 500 Franken als Einmalzahlung zu erhalten.

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