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Europakonferenz der Gewerkschaften

500 Delegierte, Gäste und Mitarbeitende trafen sich vom 14. bis 16. März in Rom zur vierten Europakonferenz von UNI Global Union, der Internationalen der Dienstleistungsgewerkschaften. Spannende Berichte und Gespräche, eine Diskussion um die europäischen Gewerkschaftsstrategien der nächsten vier Jahre und viele Informationen über Probleme und Erfolge der Gewerkschaften in Europa machten diese Konferenz zu einer Erweiterung des Schweizer Horizonts. 

 

Ein zentrales Thema der Konferenz war der Gewerkschaftsaufbau. Insbesondere in Osteuropa unterstützt UNI finanziell und organisatorisch den Neuaufbau von Gewerkschaften, denn die gewerkschaftliche Organisation liegt in diesen Ländern völlig am Boden. Hoffnungsvolle gewerkschaftliche Ansätze gibt es in Polen. Die polnischen KollegInnen der Gewerkschaft ZZP beim Verpackungsmulti Smurfit Kappa konnten während der Konferenz von einem grossen Durchbruch nach anderthalbjährigem Kampf berichten. Die Geschäftsleitung dieses multinationalen Konzerns musste dem Druck der Belegschaft und ihrer Gewerkschaft ZZP nachgeben, zahlreiche antigewerkschaftliche Massnahmen zurücknehmen und die Löhne erhöhen.

Im Herbst werden Verhandlungen über einen Kollektivvertrag aufgenommen, die Gewerkschaft hat das Zutrittsrecht zum Betrieb. Im gewerkschaftsfeindlichen Klima Polens ein Durchbruch, der auch der weltweiten Solidaritätskampagne von UNI Global und UNI Europa Grafische Industrie und Verpackung zu verdanken ist (mehr dazu siehe syndicom-Zeitung Nr. 11/15). Ein weiterer Schwerpunkt der Konferenz war die Stärkung der Verhandlungsmacht der Gewerkschaften und die Verteidigung der Gewerkschaftsrechte.

Europaweit: Gewerkschaften unter Druck

In zahlreichen Ländern sind die gewerkschaftlichen Errungenschaften unter Druck: undemokratische Einschränkungen des Streikrechts in Spanien, verbunden mit massiver Polizeigewalt und Anklagen gegen Hunderte von Streikenden. In England verlangen neue Antigewerkschaftsgesetze zwei Wochen Vorankündigung von Streiks, Beteiligungsquoten für Streikabstimmungen, und für jeden Streik müssen «Verantwortliche» bestimmt werden; der Einsatz von Temporären als Streikbrecher wird legalisiert. In Rumänien wie in andern Ländern werden Branchen-GAVs verunmöglicht. Dies sind einige wenige von vielen Beispielen, die zeigen, wie wichtig es ist, dass die Gewerkschaften sich europaweit koordinieren, um ihre Verhandlungsmacht und ihren Einfluss zu stärken. Erfolge zeigen sich bei multinationalen Konzernen, wie bei Smurfit Kappa in Polen oder bei Ikea in der Türkei: Dort konnten Kollektivvertragsverhandlungen abgeschlossen werden, u. a. mit 25 bis 30 Prozent Lohnerhöhung und der Anerkennung der Gewerkschaft.

Die europäischen Probleme machen nicht vor der Schweizer Grenze Halt

Dem Europäischen Gewerkschaftsbund wird beantragt, eine europaweite Kampagne zum Thema der Gewerkschaftsrechte zu starten. Resolutionen verabschiedet und Strategien erarbeitet wurden zudem zur katastrophalen europäischen Flüchtlingspolitik und zu TISA. Auch wenn die Schweiz nicht Teil der EU ist: die europäischen Herausforderungen machen deswegen nicht an unserer Grenze Halt!

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