Externes Audit für die Post?
Das Finanzergebnis von Poststellen und Verkauf hängt an der internen Verrechnung von Leistungen an andere Geschäftsbereiche. Verändert man deren Preis nur um wenige Prozent, so kann dies den Unterschied zwischen Gewinn oder Verlust ausmachen. Die neue Postgesetzgebung verpflichtet den gelben Riesen zu einer genaueren Verrechnung der Leistungen von P+V, und prompt ist der Verlust in diesem Jahr massiv kleiner ausgefallen.
Das weckt Zweifel an den angeblichen Verlusten, mit denen die Schliessung von Poststellen gerechtfertigt wurde. Darum reichte SP-Nationalrat Jean Christophe Schwaab eine Interpellation zur Post-Rechnung ein. Sein Rats- und Parteikollege Mathias Reynard doppelte am 19. September mit einer Motion an den Bundesrat nach, die eine externe Überprüfung der Post fordert. Nach Gesprächen mit Gewerkschaftern und Lokalpolitikern war Reynard zur Überzeugung gekommen, dass die Post die Schliessung von Poststellen «mit Gaunermethoden» erzwungen habe. Er kenne zahlreiche Fälle, bei denen «die Gemeinden eindeutig erpresst wurden», indem sie vor die Alternative gestellt wurden, entweder der Umwandlung der Poststelle in eine Agentur zuzustimmen oder ganz auf Postdienste zu verzichten. All dies unter Ausschluss der Öffentlichkeit, denn die Post gibt weder Namen von betroffenen Gemeinden noch Zahlen bekannt. Sie verbietet den Gemeinden sogar, die Einwohnerschaft zu informieren. Er habe selbst festgestellt, sagt Reynard, wie wenig die Meinung der Bevölkerung zähle, als anlässlich der Schliessung der Post in Salvan eine Petition mit 1140 Unterschriften eingereicht wurde.
Das externe Audit soll auch abklären, «ob die Post tatsächlich eine ‹soziale› Personalpolitik betreibt, z. B. gegenüber kranken Angestellten». Ein weiterer Streitpunkt betrifft die Vergabe von Postautolinien an Subunternehmen, welche sich nicht an den GAV halten, was im Widerspruch zu Artikel 4.8 der strategischen Ziele steht. Die Post bestreitet sämtliche Vorwürfe und verweist auf die Aufsichtsbehörde. ( ys )