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Fachklasse GrafikLuzern gerettet

Die schweizweit tiefsten Unternehmenssteuern – Ergebnis bürgerlicher Finanzpolitik –, Mindereinnahmen beim Finanz­ausgleich, ausbleibende Nationalbankgelder: Die Regierung des Kantons Luzern geriet in den Panikmodus. In einer Nacht-­und-­Nebel-­Aktion beschloss sie für 2016 ein radikales Sparprogramm. Haupt­opfer der Rotstift-Orgie sollte die Berufsbildung sein – man wollte insbesondere die renommierte Fachklasse Grafik ersatzlos streichen – die einzige Schule in der Zentralschweiz, die eine Ausbildung zur Grafikerin oder zum Grafiker mit eidgenössischem Abschluss für AbsolventInnen der Sekundarschule anbietet.

Gigantische Kampagne lanciert

Da hatte die Regierung allerdings nicht mit dem Förderverein Fachklasse Grafik (ffGrafik) gerechnet. Er lancierte eine gigantische Kampagne gegen die Schliessungsabsicht: Eine Petition zum Erhalt der Schule unterschrieben in nur vier Wochen mehr als 20 000 Personen. Intensive Lobby- und Medienarbeit, Protestkundgebungen der Schülerinnen und Schüler und eine vom Gewerkschaftsbund organisierte Grosskundgebung führten zum Erfolg: Der Kantonsrat lehnte die Schliessung der Fachklasse Grafik mit 79 gegen 34 Stimmen ab.

Gefährliche Klausel

Der Verzicht auf die Schliessung wurde mit einer gefährlichen Auflage verbunden: Die Berufsverbände der Branche sollen in grafischen Betrieben mehr Lehrstellen schaffen – auf Kosten der angeblich zu teuren VollzeitschülerInnen der Fachklasse Grafik. Weil die notorisch ineffizienten Verbände das kaum schaffen, dürfte die Schule bei weiteren Sparprogrammen erneut zur Disposition stehen.

Dabei ist die Logik eine andere

Weil die Nachfrage nach GrafikerInnen mit Praxisbezug in der Kommunikationsbranche gross ist und diese nicht allein durch Lehrbetriebe befriedigt werden kann, braucht es Vollzeitschulen wie die Fachklasse Grafik Luzern. Oder will sich der Kanton Luzern etwa bewusst als Standort für innovative Betriebe der Kommunikationsbranche verabschieden?

Vera Bueller, Journalistin BR

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