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Fataler Fehlentscheid: NZZ Print muss bleiben!

Nachdem das Personal Einsicht in die betriebliche Situation der NZZ-Druckerei in Schlieren erhalten hat, wächst die Überzeugung, dass eine Schliessung des rentablen Betriebs nicht nur unnötig, sondern falsch wäre: Sie gefährdet die Reputation der Zeitung ebenso wie deren Unabhängigkeit. Besorgte Stimmen fordern eine ausserordentliche GV: Ein derart weitreichender Entscheid muss den Aktionären vorgelegt werden!

Seit gut zwei Wochen arbeiten die Betriebskommission Schlieren und die NZZ- Personalkommission intensiv daran, Gründe darzulegen, warum die NZZ-Druckerei in Schlieren nicht geschlossen werden muss; unterstützt werden sie dabei von den Gewerkschaften und externen Fachleuten. Diese Bemühungen finden im Rahmen des Konsultationsverfahrens statt, das vom Obligationenrecht bei einer beabsichtigten Massenentlassung vorgeschrieben wird.

Nach den ersten, in konstruktivem Rahmen verlaufenen Gesprächen mit der Geschäftsleitung lässt sich zur betriebswirtschaftlichen Situation der Druckerei festhalten:

  1. Die Druckerei Schlieren rentiert, die Auftragslage ist so gut wie noch nie, die Maschinen laufen auf Hochtouren, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schieben seit Monaten Überstunden, und es ist gelungen, einen höchst interessanten Grossauftrag zu akquirieren, der bei einer Schliessung der Druckerei gefährdet wäre (weil er im Sankt Gallischen nicht in vollem Umfang gedruckt werden kann). Weitere Drittkunden reagieren auf die angekündigte Schliessung verunsichert, sie werden von Konkurrenten von NZZ Print bereits intensiv umworben.
  2. Der Standort der NZZ-Druckerei in Schlieren ist hervorragend; zentrale Lage, Bahn- und Autobahnanschluss in unmittelbarer Nähe, Ausbaupotenzial (Landreserven). Dies ist insbesondere deshalb von Bedeutung, weil die Tamedia-Druckerei langfristig ihren Standort in der Stadt Zürich nicht halten kann.
  3. Die Druckerei Schlieren gewährleistet eine einmalige, hochstehende Qualität, die von anderen Druckereien nicht geboten werden kann. Sie ist auch in der Lage, eine hochwertige, dicke und schwere NZZ am Sonntag mit diversen Beilagen zu drucken. Es besteht in der Druckerei Schlieren kein zwingender, kurzfristig anstehender Investitionsbedarf in zweistelliger Millionenhöhe.
  4. Aus diesen und weiteren Gründen kommen Personal und Gewerkschaften zum Schluss, dass eine Schliessung der Druckerei nicht notwendig ist, sogar für die mittel- und langfristige Zukunft der (Print)-Zeitung gefährlich wäre. Befürchtet wird auch ein erheblicher Reputationsschaden, gehört doch zur traditionsreichen Institution Neue Zürcher Zeitung seit jeher eine eigene Druckerei, nicht zuletzt, um die Unabhängigkeit der Zeitung zu wahren.

Bei einer Unterschriftensammlung innerhalb und ausserhalb des Unternehmens sind bis heute 660 Unterschriften zusammengekommen. Täglich treffen weitere Unterschriften sowie besorgte Stellungnahmen vonseiten der Leserschaft der NZZ und der NZZ am Sonntag ein. Auch haben viele Inserenten sehr negativ reagiert, da sie eine Einbusse an Druckqualität und Flexibilität befürchten.

Ausserordentliche Aktionärsversammlung gefordert
Von einigen PetitionärInnen wird deshalb die Idee geäussert, ein derart einschneidender Entscheid wie die Schliessung der Druckerei sei den Aktionären, also den Eigentümern des Unternehmens, zu unterbreiten, und zwar an einer ausserordentlichen Generalversammlung. Wird ein allfälliger Schliessungsentscheid von diesem Gremium getroffen, dürfte er auf grössere Akzeptanz stossen, auch bei den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Die Betriebskommission Schlieren, die NZZ-Personalkommission und syndicom kommen zum Schluss, dass die Schliessung von NZZ Print falsch ist. Gemeinsam machen wir uns nun in der zweiten Phase des Konsultationsverfahrens daran, Alternativen zu erarbeiten und vorzuschlagen, die es ermöglichen, auf eine Schliessung zu verzichten und damit eine Vielzahl der bedrohten Arbeitsplätze zu retten.

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