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Forderungskatalog zum GAV 2015 einstimmig verabschiedet

Die Branchen-Delegiertenversammlung Post hat an ihrer Sitzung vom 21. Februar in Bern den Forderungskatalog für die Gesamt­arbeitsvertrags-Verhandlungen bereinigt. Die Forderungen werden am 4. Mai der Post offiziell übergeben. 

Die Branchen-Delegiertenversammlung Post stand ganz im Zeichen der GAV-Kampagne. «Jetzt schliessen wir nach über eineinhalb Jahren eine wichtige Etappe unserer Kampagne ‹Alles Gelbe unter einem Dach› ab.» Mit diesen Worten eröffnete Fritz Gurtner die Diskussion über den Forderungskatalog zum GAV 2015. Einleitend erläuterte Kaspar Bütikofer das Resultat der Vernehmlassung zum Thema unter den Sektionen. Die Sektionen bestärkten die im Rahmen von zahlreichen Veranstaltungen abgegebenen Stellungnahmen.

leistungslohn polarisiert

Der Forderungskatalog stösst bei den Sektionen grundsätzlich auf eine sehr hohe Zustimmung. In zahlreichen Ergänzungen wurde er beispielsweise bei der Spesenregelung, beim Datenschutz oder beim Lohnsystem verfeinert. Diese Anregungen wurden global der Verhandlungsdelegation überwiesen. Aus der Vernehmlassung waren 14 konkrete Anträge von Sektionen hervorgegangen, die an der Delegiertenversammlung mit grossem Engagement in spannenden und gehaltvollen Diskussionen erörtert wurden.

Am meisten zu reden gab ein Antrag, der generell einen Leistungslohn ausschliessen wollte. Dem stand die Anregung einer anderen Sektion gegenüber, die verlangte, dass der Leistungslohn grundsätzlich eingebaut werden sollte. In dieser Diskussion bestätigte sich erneut das aus der Umfrage gewonnene Bild: die Meinungen über den Leistungslohn sind sehr gegensätzlich. Letztlich fällte die Delegiertenversammlung ein salomonisches Urteil, indem man sich im Forderungskatalog zu dieser Frage nicht äus­sert. Konsens besteht darin, dass syndicom keinen Leistungslohn fordert; wenn sich aber ein Leistungslohn nicht verhindern lässt, soll er zumindest im Lohn eingebaut werden müssen.

Umstritten war auch, ob neben einer täglichen Höchstarbeitszeit zusätzlich noch eine Limitierung der wöchentlichen Arbeitszeit gefordert werden sollte. Eine Mehrheit verzichtete aber auf dieses Anliegen, weil damit unsere Forderung nach einer betrieblichen Fünftagewoche verunmöglicht würde.

Eine Kontroverse löste schliesslich die Forderung nach der Aufhebung der beiden tiefsten Funktionsstufen aus. Hier setzte sich unter den Delegierten die Haltung durch, dass nicht die technische Frage nach der Einreihung entscheidend sei, sondern die Frage nach der Höhe des Gehalts. Die Delegierten folgten deshalb dem Antrag der Sektion Lötschberg Post und fordern für den GAV 2015 einen Mindestlohn von 52 000 Franken (13 × Fr. 4000.–).

Ein «Heimspiel» hatte die Sektion Tessin/Moesano mit ihrer Forderung nach einer wöchentlichen Arbeitszeitverkürzung um eine Stunde.

Die Delegiertenversammlung verabschiedete nach einer zweistündigen spannenden Diskussion den Forderungskatalog einstimmig. Was mit der breit angelegten Umfrage im Dezember 2010 begonnen hatte, konnte mit diesem Beschluss nach mehr als einem Jahr Arbeit an der Ausformulierung des Forderungskatalogs erfolgreich abgeschlossen werden. «Der Sack ist jetzt zu», meinte Fritz Gurtner, «jetzt können wir die nächste Etappe in unserer GAV-Kampagne in Angriff nehmen.»

Flächendeckendes Vertrauensleutenetz

Im Anschluss an die Diskussion stellte Sonja Oesch das nächste Projekt vor, das der Sektor Logistik anpacken will: das Knüpfen eine Vertrauensleutenetzes. Sie machte eindringlich auf die Wichtigkeit solcher nachhaltig funktionierenden Netze bei der Post aufmerksam. Ein vorerst auf zwei Jahre angelegtes Projekt soll einerseits die Vernetzung zwischen den einzelnen Mitgliedern und Mitgliedergruppen in den Branchen des Sektors gewährleisten, andererseits soll die Gewerkschaft in den Betrieben durch Vertrauenspersonen gestärkt werden. Das Projekt ist auch für die syndicom-Branche Post von grosser Bedeutung. Der künftige Erfolg von syndicom steht und fällt mit ihren Vertrauenspersonen.

Grosses Gewicht erhalten die Sektionen auch über die Sektions-Arbeitsgruppen, da sie die Basis von syndicom vor Ort sind. Die Projektumsetzung konzentriert sich in der ersten Etappe auf das «Stammhaus» Post. Im zweiten Jahr wird das Projekt auf weitere Branchen des Sektors ausgeweitet.

* Yasmina Ghalem ist Mitarbeiterin im Sektor Logistik.

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