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Gemeinsam zum GAV

Seit 2004 gilt in der Deutschschweiz der GAV Presse nicht mehr. 2014 droht auch in der Romandie der vertragslose Zustand. 

 

syndicom und impressum werden bei den Verhandlungen für den Presse-GAV Romandie als Partner auftreten. An der Generalversammlung vom 22. März in Freiburg haben sich die Delegierten von impressum einstimmig und ohne Enthaltung für eine Zusammenarbeit mit syndicom ausgesprochen. Wie diese Zusammenarbeit genau ausgestaltet werden wird, ist noch zu vereinbaren. Aber es wurde ein starkes Zeichen gesetzt: Die JournalistInnen und die Gewerkschaften werden den Presse-GAV für die Romandie gemeinsam verteidigen. Wir bringen dazu die Stellungnahme unseres Kollegen Antoine Grosjean von der «Tribune de Genève».

 

«Werden wir in der Romandie 2014 noch einen Presse-GAV haben? Die Frage stellt sich, nachdem die Verleger den «CCT presse» in der Westschweiz nun auch gekündigt haben, sowie der Tatsache, dass verschiedene Westschweizer Titel heute bereits in den Händen von Deutschschweizer Mediengruppen sind.

In den Redaktionen ist man sich der Gefahren aus dem Fehlen eines GAV nicht immer bewusst – vor allem, wo es bislang (aber wie lange noch?) grosszügigere Lohnraster gibt, als sie der GAV vorsieht. Es droht ein Rückschlag auf dem Weg zum sozialen Fortschritt: Gesamtarbeitsverträge sind ein wertvolles Erbe, für das wir Verantwortung tragen und das wir verteidigen müssen. Und sei es aus Respekt für die Generationen vor uns, die für die Gleichbehandlung der KollegInnen kämpften.

Die Lohnabstufung nach Berufsjahren, die von den Verlegern in Frage gestellt wird, ist für die Zeitungen ein Garant für Qualität: Nur so können sie die erfahrensten und besten JournalistInnen halten, die in den Augen der Leserinnen und Leser die Identität einer Zeitung oder Zeitschrift mitprägen.

Als Mitglied bei syndicom habe ich genauso wie die KollegInnen anderer Verbände das Recht, an den Verhandlungen für einen neuen «CCT presse» vertreten zu werden. Genauso wie sie betreffen mich die Arbeitsbedingungen, die mit dem GAV für die nächsten Jahre festgelegt werden. Meiner Ansicht nach erlaubt mir die in der Bundesverfassung verankerte Koalitionsfreiheit, zu wählen, welche Organisation sich bei den Ver­legern für mich engagieren soll, auch wenn sie in der Romandie nur eine Minderheit meines Berufsstands vertritt. Soviel ich weiss, leben wir nicht in einem Einparteiensystem … Wenn die Arbeitgeber bestimmen wollten, wer die Arbeitnehmenden vertreten soll, wäre dies der Anfang vom Ende der Koalitionsfreiheit – und der Gewerkschaften.»

 

Antoine Grosjean ist Redaktor der «Tribune de Genève».

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