«Giornale del Popolo» und «Corriere del Ticino»: Ein weiterer Schritt Richtung Medienkonzentration
Der drohende Verlust von Arbeitsplätzen wird sich direkt auf die Meinungsvielfalt im Tessin auswirken, wo die Arbeitsbedingungen der Medienschaffend bereits jetzt schwierig sind.
Was die Herausgeber von «Giornale del Popolo» und «Corriere del Ticino» gestern dem Personal mitzuteilen hatten, ist eine Kapitulation vor der harten Realität des Werbemarktes und eine Folge jenes misslichen Kleinkriegs, den sich die grossen Verlage im Tessin seit der Lancierung der Gratiszeitung «20 Minuten» liefern.
Mit der logistischen Zusammenlegung der externen Nachrichtenredaktionen des Giornale und des Corriere und der Zusammenarbeit der Wirtschafts- und Sportredaktionen, die ab 2013 eingeführt wird, soll die Weiterführung des «Giornale del Popolo» gesichert werden; heisst es. Dabei handelt es sich aber vor allem um einen Konzentrationsprozess, der die Informations- und Meinungsvielfalt bedroht.
syndicom verlangt, dass der Gesamtarbeitsvertrag aus dem Jahr 2004 eingehalten wird, zumal alle Tessiner Verleger immer zugesichert haben, die Vereinbarung nach Ablauf ihrer Gültigkeit auch weiterhin zu respektieren. Dort, wo eine enge Zusammenarbeit zwischen den Redaktionen von Corriere und Giornale vorgesehen ist, müssen die betroffenen Journalist/innen vor der Umsetzung konsultiert und in die Planung einbezogen werden. Wir erinnern die Verleger auch daran, dass die redaktionellen Richtlinien integraler Bestandteil der Anstellungsverträge sind; und dass es ausserdem der ausdrücklichen Zustimmung jedes einzelnen Journalisten bedarf, wenn seine Artikel in anderen Titeln publiziert werden sollen.
Es macht nur Sinn, die Pressevielfalt zu verteidigen, wenn parallel dazu die Arbeitsbedingungen jener Menschen geschützt werden, die sie mit ihrer täglichen Arbeit in den Redaktionen garantieren. syndicom verlangt die Wiederherstellung von klaren Rahmenbedingungen für den ganzen Berufsstand und aktuell im Tessin, damit der verlegerische und werbetechnische Kleinkrieg nicht weiter auf dem Buckel der Beschäftigten ausgetragen wird. Wir fordern die Holding Timedia erneut dazu auf, mit den Sozialpartnern in den Dialog zu treten. Es ist höchste Zeit, Verhandlungen aufzunehmen über einen Gesamtarbeitsvertrag, welcher eine qualitativ hoch stehende Informationsarbeit ermöglicht.