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Halbjahres-Bilanz Post-Konzern: Investitionen ins Personal anstatt Abbau und Auslagerung

Das Halbjahresergebnis des Postkonzerns bestätigt die Tendenzen im Postmarkt. Die Gewinne fallen kleiner aus und trotzdem ist weiterhin reichlich Substanz da. Die Politik ist gefordert: Sie muss den Anspruch an den Service Public hoch halten. Diese Chance bietet sich bei der anstehenden Revision des Postgesetzes. Zudem muss der Bund seine Gewinnerwartung reduzieren und damit der Post die Möglichkeit verschaffen, in ihre wichtigste Ressource zu investieren, nämlich in ihre Mitarbeitenden.

Die Bilanz des Postkonzerns nach dem ersten Halbjahr 2019 zeichnet ein ähnliches Bild wie in den Vorjahren. Die Geschäfte laufen im Grossen und Ganzen nach wie vor gut. Wenngleich der Briefmarkt kaum mehr Gewinne liefert, ist der Boom im Online-Handel, im liberalisierten Paketmarkt, konstant. Wie bei anderen Banken schlagen sich auch bei PostFinance die tiefen Zinsen im Ergebnis nieder. Trotzdem schreibt die Tochterfirma weiterhin solide Zahlen. Der Bereich PostNetz schreibt weniger Defizite. Aber dieses Defizit ist wenig aussagekräftig, da es primär durch eine mangelhafte interne Abgeltung mit anderen Bereichen ausgelöst wird. Mit ihrer Abbau- und Auslagerungs-Strategie manövriert sich die Post jedoch aufs Abstellgleis: Die Logistik der Zukunft verlangt nach Präsenz in der Fläche, nach einem feingliedrigen Logistiknetz. 

Wertschöpfung im Unternehmen halten anstatt Auslagern
Matteo Antonini, Leiter Sektor Logistik von syndicom, beurteilt die finanzielle Situation des Unternehmens nach wie vor als sehr solid. Er erwartet von der Post und insbesondere vom neuen Postchef Roberto Cirillo, das Unternehmen zusammen mit den Postangestellten fit für die Zukunft zu machen. Oberste Ziele sind dabei immer die Arbeitsbedingungen und der qualitativ hochstehende Service Public. «Genau das funktioniert jedoch nicht, indem man den Gürtel enger schnallt und wie bisher auf Abbau und Auslagerung setzt», betont Matteo Antonini. «Ein modernes Unternehmen muss versuchen, die Kompetenzen und die Wertschöpfung im eigenen Unternehmen zu halten und Innovationen innerhalb des eigenen Konzerns zu entwickeln», so der Leiter des Sektors Logistik von syndicom weiter. 

Liberalisierung ist fehl am Platz
syndicom erwartet auch von Bundesbern ein klares Bekenntnis zum Service Public: Kommunikationswege, Finanzinfrastruktur und Logistiknetze sind zentral für das Funktionieren der Wirtschaft und für eine selbstbestimmte Gesellschaft. Gibt man sie aus den Händen, dann überlässt man sie internationalen, profitorientierten Unternehmen und begibt sich in eine unerwünschte Abhängigkeit. Genau deshalb spricht man vom Service Public als Gemeinwohl, als Rückgrat der Schweiz. Weitere Liberalisierungsschritte sind deshalb fehl am Platz.

Ins Personal investieren
Matteo Antonini richtet seine Forderungen auch ans Parlament in Bern: «Es ist zwingend notwendig, den Service Public-Auftrag mit der kommenden Revision des Postgesetzes so zu gestalten, dass dessen Qualität wieder ansteigt. Zudem ist die Gewinnerwartung des Bundes den Gegebenheiten des Postmarktes anzugleichen, damit die Post investieren kann.» Wohin die Investitionen fliessen sollen, ist für ihn klar: «Wer ein attraktiver Arbeitgeber sein will, investiert in sein Personal – diese Chance bietet sich der Post bei der anstehenden Lohnrunde im Herbst.»

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