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ICT – Motor des globalen Wandels

Daniel Hügli, Leiter Sektor ICT bei syndicom, wurde letzten Monat zum Präsidenten von UNI Europa ICTS gewählt. Wir trafen ihn, um mit ihm über sein Mandat und den ständigen Wandel dieses Sektors auf internationaler Ebene zu sprechen.

Daniel Hügli, © Karin Scheidegger

Was ist genau deine Rolle als Präsident des ICTS- oder Telekom- Sektors im Gewerkschaftsverband UNI Europa?

Im Präsidium mit den Vize-Präsident*innen und gemeinsam mit dem Sekretariat von UNI Europa ICTS haben wir den Auftrag, in den nächsten vier Jahren die an der UNIICTS- Konferenz verabschiedeten strategischen Ziele zu verfolgen. Als Präsident nehme ich zudem auf europäischer Ebene am Dialog mit den Sozialpartnern teil und vertrete den Sektor in den Gremien von UNI Europa und UNI Global ICTS.

Was sind die aktuellen Heraus forderungen im Sektor ICTS?

Wir Gewerkschaften befinden uns an einem historischen Scheideweg, speziell in den ICTS-Branchen: Unsere Mitglieder stehen mitten in der digitalen Transformation von Gesellschaft und Wirtschaft. Nicht nur ihre Arbeitswelt verändert sich rasant – gleichzeitig sind sie in ihrer Arbeit die Antreiber*innen dieses Wandels. Als vereinte Gewerk schaften haben wir die Chance, die Zukunft der Branchen und die Rahmenbedingungen für die neue Arbeitswelt zu gestalten.

Welches sind die strategischen Prioritäten, an denen du mit deinen europäischen Kolleg*innen arbeiten wirst?

Damit wir den Wandel mitgestalten können, müssen wir mit mehreren Hebeln ansetzen: Wir müssen unsere Position in den multinationalen Unternehmen stärken, die Gesamtarbeitsvertragspolitik unterstützen, Gesetzgebung und Politik beeinflussen sowie unsere Mitgliederbasis ausbauen.

Wie läuft die gewerkschaftliche Zusammenarbeit auf internationaler Ebene, und welche Hebel hast du in Bezug auf strategische Prioritäten in der Hand?

Im Zentrum stehen Austausch, Koordination und Unterstützung zwischen den Gewerkschaften. So können wir mehr Arbeitnehmende organisieren – auch in den neueren Branchen wie Tech und Games –, starke Gewerkschaftsallianzen aufbauen, Europäische Betriebsräte begleiten und beraten sowie unsere Positionen beispielsweise zu künstlicher Intelligenz, digitalen Platt formen, 5G-Ausbau und Homeoffice in Gesamtarbeitsverträge, auf politischer Ebene und bei unseren Sozialpartner*innen einbringen.

Der Datenschutz ist eine der grössten Herausforderungen des ICT-Sektors. Zahlreiche Cyber- Angriffe haben in letzter Zeit auch die Schweiz getroffen. Wie willst du mit Uni Europa in dieser Frage vorgehen?

Ganz vorne steht für uns der Schutz der Arbeitnehmenden vor der zunehmenden Überwachung bei der Arbeit und vor der Entgrenzung der Arbeit, die immer weiter ins Privatleben eindringt. Es geht grundsätzlich um den Schutz der Gesundheit und der Privatsphäre – vom Datenschutz inklusive Datensicherheit bis zum Recht auf Nicht-Erreichbarkeit ausserhalb der Arbeitszeiten.

Die Arbeitenden im ICT-Sektor stehen im Mittelpunkt der techno logischen Entwicklungen, die alle Wirtschaftszweige betreffen. Arbeitest du in dieser Hinsicht mit anderen Sektoren bei UNI-Europa zusammen?

Die Zusammenarbeit zwischen den Sektoren ist überaus wichtig, gerade bei Themen wie Homeoffice oder Einsatz von Systemen künstlicher Intelligenz. Zudem beobachten wir eine zunehmende Konvergenz zwischen den Branchen, in denen digitale Systeme und Plattformen zum Einsatz kommen, wie beim E-Commerce oder den Unternehmensdienstleistungen. Und ich werde mich aktiv im Vorstand von UNI Global ICTS eingeben, um auch die globale Perspektive zu stärken.

Robin Moret, das Interview ist im syndicom magazin Nr.26 erschienen

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