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In Freiburg geht der Kampf weiter

Über 500 Personen haben am 1. März für den Erhalt der Zeitungsrotation bei der St. Paul AG in Freiburg demonstriert. Den «Freiburger Nachrichten» und dem Kanton wurde eine Petition mit 11 500 Unterschriften überreicht. Die Freiburger Kundgebung als Teil des schweizweiten Aktionstags für einen GAV ohne Abstriche in der grafischen Industrie war ein grosser Erfolg. 

 

Der Protestmarsch vom 1. März in Freiburg war Teil des schweizweiten Aktionstags der Gewerkschaften syndicom und Syna für einen GAV ohne Abstriche in der grafischen Industrie. In Freiburg wurde auch gegen die geplante Aufgabe der Zeitungsrotation der St. Paul AG per Ende 2014 demonstriert. Diese Schliessung hängt damit zusammen, dass die wichtigste Kundin der Druckerei – die «Freiburger Nachrichten» (FN) – ausserhalb des Kantons drucken lassen will, nicht zuletzt, weil Tamedia ein wahres Dumping-Angebot unterbreitet hat, das weit unter den jetzigen Druckkosten für die Zeitung liegt.

Petition übergeben

Nicht nur die Bevölkerung zeigte ihre Unterstützung mit über 11 500 Unterschriften unter eine Petition für den Erhalt der Zeitungsdruckerei, sondern auch viele Politikerinnen und Politiker. Ständerat Christian Levrat nahm – auch als Mitglied von syndicom – an der Demonstration teil, ebenso wie Anne-Claude Demierre, Präsidentin der Kantonsregierung, und der Freiburger Stadtammann Pierre-Alain Clément.

Vor dem Abmarsch des Demonstrationszugs ergriff Frédéric Gendre, Vizepräsident der Personalkommission bei St. Paul, das Wort: «Unsere Petition wurde in nur drei Wochen von 11 500 Personen unterzeichnet. Ich wiederhole diese unglaubliche Zahl: 11 500 Unterschriften werden wir den ‹Freiburger Nachrichten› gleich überreichen.» Für François Ducrest, syndicom-Regionalsekretär, «zeigt dieses aus­sergewöhnliche Resultat, wie wichtig den Freiburgerinnen und Freiburgern eine unabhängige Presse ist. Und es zeigt, dass die FN in Freiburg bleiben müssen.»

Wie weiter?

In seiner Rede sagte Christian Levrat, er sei erfreut und stolz über diese Mobilisierung. Der SP-Präsident äusserte seine Besorgnis darüber, dass die Freiburger Zeitungen bei Tamedia drucken lassen. «Wir müssen alle zusammen nach Lösungen suchen, im Interesse der Angestellten, der Leser, der Freiburger Bevölkerung und der 11 500 Personen, die die Petition unterschrieben haben», forderte er.

«‹La Liberté› muss in Freiburg gedruckt werden» und «Nicht Hersant, nicht Tamedia: FN den Freiburgern!» skandierten die über 500 Demonstrationsteilnehmer, was für einen Kanton, in dem Kundgebungen eher selten sind, eine grosse Beteiligung bedeutet. Auf dem Bahnhofplatz trat SP-Grossrat Pierre Mauron ans Mikrofon. Als Mitautor einer Motion, die den Kanton zur finanziellen Unterstützung der St. Paul AG auffordert, ist er der Ansicht, dass eine aussergewöhnliche Situation eine aussergewöhnliche Lösung erfordert. Der Kampf dürfte lang und schwierig werden: Im besten Fall wird der Grosse Rat im Mai über die Motion entscheiden.

Gilbert Bühler, der Direktor der FN, nahm die 11 500 Unterschriften mit dem Kommentar entgegen: «Ich nehme diese Petition zur Kenntnis und übergebe sie dem Verwaltungsrat.» Immerhin empfing er die Personaldelegation der St. Paul AG und die Gewerkschaften in seinem Büro. Dabei erläuterte er vor allem die wirtschaftlichen Gründe, weshalb die Freiburger Tageszeitung andernorts – zu günstigeren Konditionen – gedruckt werden soll. Die Türe bleibt aber offen … Es scheint, als stünden die FN einer Teilnahme am runden Tisch positiv gegenüber, sicher ist aber noch nichts. Anschliessend wurde die Petition bei der Staatskanzlei eingereicht. «Es gibt Pläne, ein Unterstützungskomitee zu schaffen», sagt Frédéric Gendre. «Der Kampf soll weitergehen.»

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