Artikel

Kahlschlag bei der Altersvorsorge? Nein danke!

Kommenar


Bundesrat Alain Berset hat seine Reformpläne zur Altersvorsorge 2020 vorgestellt. Kurz zusammengefasst sind sie ein einziger Kahlschlag: Wir sollen mehr einzahlen und weniger erhalten.

Der Bundesrat legt seinen Reformplänen die Behauptung zugrunde, der AHV gehe es schlecht. Dass sich der Bund just zu diesem Zeitpunkt aus der finanziellen Verantwortung schleichen will, ist schlicht unverantwortlich. Gemäss dem Vorschlag von Alain Berset sollen die Bundesbeiträge an die AHV von 20 auf 10 Prozent gekürzt werden, also um die Hälfte. Die Ausfälle will er mit einer Erhöhung der Mehrwertsteuer ausgleichen. Besonders schockierend ist, dass dieser Vorschlag aus einem sozialdemokratisch geführten Departement kommt.

2010 hat das Schweizer Stimmvolk mit der eindrücklichen Mehrheit von 73 Prozent gegen eine Senkung des Umwandlungssatzes in der zweiten Säule von 6,8 auf 6,4 Prozent und damit gegen eine Senkung der BVG-Renten gestimmt. Bundesrat Bersets «Gegenvorschlag» sieht nun eine noch stärkere Senkung auf 6,0 Prozent vor. Noch kaum ein Bundesrat hat es bisher gewagt, den Volkswillen derart zu missachten. Die massive Rentensenkung, die damit verbunden ist, soll mit weiteren Einzahlungen in die 2. Säule abgefedert werden. So sollen bereits 18-Jährige zur Kasse gebeten werden.

Statt die AHV als effizienteste und sozialste Altersversicherung zu stärken, soll sie mit den Reformplänen von Bundesrat Berset finanziell ausgehungert werden. Dafür müssten bereits Lernende in die zweite Säule einzahlen, im klaren Wissen darum, dass ihre Renten mit der Reduktion des Umwandlungssatzes massiv sinken werden.

Die Erhöhung des Frauenrentenalters auf 65 Jahre ist bei diesen Reformvorschlägen quasi das Tüpfelchen auf dem i. Die Frauen in der Schweiz verdienen aufgrund der Lohndiskriminierung jedes Jahr 7,7 Milliarden Franken weniger als die Männer, sie leisten nachweislich deutlich mehr Gratisarbeit und sollen nun auch noch bis ins Alter von 65 Jahren arbeiten. Das wird dann als Akt der Gerechtigkeit bezeichnet. So etwas ist verlogen und absurd. Völlig unrealistisch ist auch die Vorstellung, dass Menschen künftig bis 70 arbeiten sollen.

 

Die Gewerkschaften haben mit der Initiative AHVplus ein wirkungsvolles Mittel gegen die unsinnigen und unrealistischen Reformpläne des Bundesrates lanciert. Und am 21. September 2013 können wir an der nationalen Gewerkschaftsdemo in Bern für «Faire Löhne und sichere Renten» ein eindrucksvolles Zeichen gegen den Kahlschlag bei der Altersversicherung setzen. In diesem Sinne: Auf nach Bern!

Bernadette Häfliger Berger,
Leiterin Gleichstellung und Recht

Informiert bleiben

Persönlich, rasch und direkt

Du willst wissen, wofür wir uns engagieren? Nimm Kontakt zu uns auf! Bei persönlichen Anliegen helfen dir unsere Regionalsektretär:innen gern weiter.

syndicom in deiner Nähe

In den Regionalsekretariaten findest du kompetente Beratung & Unterstützung

Jetzt Mitglied werden