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Kahlschlag bei der Post: syndicom fordert Moratorium

Post muss ihre Versprechen wahrmachen. Vorher darf keine Poststelle geschlossen werden<br /><br />Mit der Ankündigung, 500 bis 600 Poststellen schliessen zu wollen, hat die Post die Bevölkerung, die Gemeinden und Kantone sowie ihre eigene Belegschaft vor vollendete Tatsachen gestellt. Nachgelagert zu ihrem Grundsatzentscheid möchte sie einen sozialen Dialog führen. Die Post beschreitet damit einen verkehrten Weg. Bevor sie definitive Schliessungen verkündet, muss sie bekannt geben, wo wie viele Poststellen geschlossen werden, aufzeigen, wie sie Entlassungen verhindern will und darlegen, wie eine Poststelle in Zukunft aussehen soll. Gleichzeitig ist die Politik gefordert, die Diskussion über die Zukunft des Service public zu führen. Am Ende muss die Politik über die Ausgestaltung des Service public bei der Post entscheiden. Bis dahin fordert die Gewerkschaft syndicom ein Moratorium.

Nicht die Post definiert den Service public. Das ist Aufgabe der Politik

Dass die Post in ihrer Medienmitteilung zur Poststellenschliessung den Service public mit keinem Wort erwähnt, ist bezeichnend. Der geplante Kahlschlag bedroht den Service public. Die Post verkennt dabei, dass der Service public nicht nach rein betriebswirtschaftlichen Kriterien definiert wird. Die Bedürfnisse der Bevölkerung und der Wirtschaft stehen im Vordergrund. Es ist deshalb an der Politik, die Diskussion, die die Post lanciert hat, aufzunehmen und Position zu beziehen. Insbesondere, weil die Post schon die nächsten Abbaumassnahmen angekündigt hat, die den ganzen Konzern betreffen.

Sozialpartnerschaft und soziale Verantwortung darf nicht zur Farce werden
Die Post gibt sich als soziale Arbeitgeberin, die die Sozialpartner hoch hält. Die Ankündigung, 1200 Arbeitsplätzen abzubauen, lässt daran zweifeln. So wurden die Sozialpartner nicht über die Pläne vorinformiert. Dazu kommt, dass zur Zukunft von Poststellen und Verkauf ein Dialog mit den Sozialpartnern lief, der sich nun als Farce herausstellt. syndicom fordert deshalb von der Post, auf jegliche Schliessungen zu verzichten, bis gemeinsam ein Masterplan erarbeitet worden ist, wie Entlassungen verhindert werden sollen. Bis dahin bleibt die soziale Verantwortung der Post ein Lippenbekenntnis.

Auf Agenturen setzen bedeutet Auslagerung und Lohnsenkungen
Mit den viel propagierten Postagenturen lagert die Post Dienstleistungen aus statt sie mit ihren eigenen Leuten anzubieten. Damit konkurrenziert die Post ihre Mitarbeitenden und den Gesamtarbeitsvertrag, indem sie sich zu guten Löhnen verpflichtet. Frau Ruoff macht es sich zu einfach, wenn sie sagt, sie hätte keinen Einfluss auf die Arbeitsbedingungen der Agenturen. Sie wählt ihre Partner, also kann sie auch die Konditionen mitbestimmen. Alles andere ist eine bewusste Umgehung des Gesamtarbeitsvertrages und ein Affront gegenüber allen Postangestellten.

Poststellen weiterentwickeln, statt das Aussterben verwalten
Will die Post 2020 nicht den nächsten Abbau verkünden, dann muss sie die Poststellen tatsächlich weiterentwickeln. Es braucht konkrete Antworten, mit welchen Dienstleistungen die Post die Poststellen für die ganze Bevölkerung attraktiver machen möchte. syndicom bietet Hand, den gemeinsamen Dialog weiterzuführen. Bleibt die Post hier untätig, dann riskiert sie bewusst, 2020 den nächsten Kahlschlag verkünden zu müssen.

syndicom mobilisiert die die Belegschaft. Der Abbau wird nicht einfach hingenommen
Auf der betrieblichen Ebene hat syndicom eine Petition gestartet, wo die Belegschaft das Moratorium und die Wiederaufnahme des Dialogs fordert. Gleichzeitig organisiert sie schweizweit Versammlungen, wo die Belegschaft die Aktionsformen bestimmt. Die definitiven Massnahmen werden am 25.11. 2016 beschlossen. Dazu beantragt die Sektorleitung die Öffnung des Aktions- und Kampffonds. Die Delegiertenversammlung wird darüber am 26.11.2016 entscheiden.

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