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Keine Arbeitszeiterhöhung ohne Ausgleich!

Mitarbeitende von Orell Füssli Thalia übergeben Petition mit 500 Unterschriften

© Nina Scheu

Im Januar schien alles gut: Nach zähem Ringen hatte die fusionierte Buchhandelskette Orell Füssli Thalia (OFT) die Zusatzvereinbarung für Grossbuchhändler zum Gesamtarbeitsvertrag des Schweizer Buchhandels unterschrieben, sodass Vereinbarung und GAV ab 2015 auch für die ehemaligen Thalia-Angestellten gelten. Auf dieser vermeintlich soliden Grundlage nahm die Mitarbeitendenvertretung (MAV) die Verhandlungen mit der Geschäftsleitung über die neuen vereinheitlichten Arbeitsbedingungen bei OFT auf.


Doch sie wurde enttäuscht: OFT will den Zusammenschluss dazu ausnutzen, die Arbeits- und die Präsenzzeit der MitarbeiterInnen um 1,5 Stunden zu verlängern.

  • Ohne jegliche Entschädigung
  • Ohne die Mindestlöhne zu erhöhen
  • Ohne einen Ausgleich mit Freitagen zu gewähren

Das entspricht nicht dem Sinn und Geist, in dem die Zusatzvereinbarung ausgehandelt worden ist.

OFT erhielt darin zwar die Möglichkeit, im gegenseitigen Einvernehmen mit der MAV die Arbeitszeit auf 41 Stunden auszudehnen (plus 1 Stunde gegenüber dem GAV) und flexibel zu gestalten. Im Gegenzug verpflichtete sich OFT aber zu Kompensationsleistungen. Unter anderem waren dies:

  • 3 zusätzliche Ferientage
  • Erhöhung der Mindestlöhnen um 30 Fr. gegenüber dem GAV
  • Zuschläge von 30% auch für regelmässige Sonntagsarbeit

MAV und syndicom gingen davon aus, dass es weiterhin bei der 41-Stunden-Woche – d.h. 38,5 Stunden effektive Arbeitszeit plus 2,5 Std. bezahlte Pause – bleiben würde. Eine Regelung, die sich sowohl bei OF wie bei Thalia bewährt hatte. OFT erhöht jetzt aber die Arbeitszeit ohne Pausen auf 40 Stunden, das ergibt eine obligatorische Präsenzzeit von 42,5 Stunden. Das sind 1,5 Stunden Mehrarbeit gegenüber heute, was 3,9% Mehrarbeit ohne Bezahlung entspricht. Aufs Jahr gerechnet sind das fast 2 Wochen Gratisarbeit.

OFT steht finanziell nicht am Rande des Abgrunds. Und der Zusammenschluss wird dem Unternehmen wie jede Fusion Einsparungen durch die Nutzung von Synergien bringen. Oder will OFT einfach 4% der Stellen streichen und die Bleibenden mehr arbeiten lassen?

Über 500 KollegInnen von OFT haben mit ihrer Petition klar gesagt, dass sie nicht damit einverstanden sind, diese Gratisarbeit zu leisten. Das ist ein starkes Zeichen.
Wir zählen darauf, dass die Geschäftsleitung und der Verwaltungsrat diese grosse Unmutsäusserung ernst nehmen und sich mit der MAV und syndicom an einen Tisch setzen, um eine akzeptable Lösung zu finden.

 

Immerhin: Bei der Übergabe der Petition heute Nachmittag erklärte sich die Geschäftsleitung bereit, mit der MAV einen Termin im Oktober zu vereinbaren, damit über die Forderungen der Mitarbeitenden verhandelt werden kann.

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