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Krasse Fälle von Lohndumping bei externen Subunternehmen der Post

Die LKW-Chauffeure der Post wehren sich zusammen mit der Gewerkschaft syndicom gegen die geplante Auslagerung des Postsachen-Transportes. Heute hat syndicom in Genf mit konkreten Beispielen aufgezeigt, welche verheerenden Folgen diese Massnahme auf die Arbeitsbedingungen der Chauffeure hat. Die Protestaktion in Genf ist der Auftakt einer Reihe von Veranstaltungen, welche in den kommenden Tagen in der ganzen Schweiz stattfinden werden.

Vor der Poststelle Montbrillant (Cornavin Dépôt) in Genf fand heute von 11 bis 15 Uhr eine erste Protestaktion der Wagenführer der Post statt. Mit Unterstützung der Gewerkschaft syndicom leisten die Chauffeure so Widerstand gegen die geplante Ausgliederung der gelben LKW-Flotte.


Zur Erinnerung: Am 4. September hatte die Post bekanntgegeben, dass sie ab Ende 2016 keine eigene Lastwagen-Flotte mehr betreiben will. Als Folge davon sollen 187 Stellen gestrichen und der Postsachen-Transport vollständig durch externe Unternehmen übernommen werden.


syndicom hat an der Pressekonferenz in Genf eine Reihe von krassen Dumping-Fällen bei externen Subunternehmen der Post aufgedeckt. Diese Fälle zeigen exemplarisch, dass die Post nicht in der Lage ist, die Arbeitsbedingungen bei den rund 250 Subunternehmen, welche für Post unterwegs sind, zu kontrollieren.


So erhalten zum Beispiel die Chauffeure eines Subunternehmens in Meyrin umgerechnet einen Stundenlohn von 17.80 Franken. Dieser Lohn ist einerseits im Vergleich zu den Salären der Wagenführer der Post extrem tief. Andererseits entspricht er nicht den branchenüblichen Mindestlöhnen, welche im Kanton Genf vorgeschrieben sind. Zusätzlich sind die Chauffeure dieser Firma nur für einen Teil der Arbeitszeit fix angestellt. Während der übrigen Zeit werden sie auf Abruf eingesetzt und wissen deshalb nie, wie gross ihr Lohn am Monatsende sein wird.


Exemplarisch ist dieser Fall auch, weil die Firma aus Meyrin die Touren eines anderen Subunternehmens übernommen hat, welche in Konkurs gegangen war und zuvor die Angestellten um über drei Monatslöhne geprellt hat.

Für syndicom ist das Vorgehen der Post inakzeptabel: Sie lagert auf Kosten der Angestellten Arbeitsplätze in einen Bereich aus, der durch keinen GAV geregelt ist und in dem Lohndumping und prekäre Arbeitsbedingungen leider zum Alltag gehören. Die Post hat keinerlei Kontrolle über die Weitergabe von Aufträgen an Subunternehmen. Anders als im Baugewerbe gilt der Grundsatz der Solidarhaftung, der zur Überwachung der Subunternehmer verpflichten würde, für die Post nicht.


An ihrer Pressekonferenz in Genf informierte syndicom zudem über den Stand der Verhandlungen mit der Post. Im Rahmen des gesetzlich vorgeschriebenen Konsultationsverfahrens haben eine Personaldelegation und die Gewerkschaft verschiedene Vorschläge gemacht, wie der Stellenabbau verhindert oder beschränkt werden kann. Die Verantwortlichen der Post nahmen am 28. Oktober von diesen Vorschlägen Kenntnis. Spätestens in einem Monat wollen sie ihre Antwort darauf bekanntgeben.


syndicom hält im Zusammenhang mit der Auslagerung des Postsachen-Transportes deshalb an ihren Forderungen fest: Sie verlangt, dass mindestens 30 Prozent der Transportdienstleistungen intern erbracht werden. Mit verschiedenen Protestaktionen in der ganzen Schweiz wollen syndicom und die Wagenführer der Post zeigen, dass sie zur Durchsetzung ihrer Forderungen entschlossen sind. Aktionen sind an folgenden Orten geplant:

 

  • Mo, 2.11.2015: Genf
  • Di, 3.11.2015: Härkingen
  • Mi, 4.11.2015: Daillens
  • Do, 5.11.2015: Bern/Ostermundigen
  • Fr, 6.11.2015: Cadenazzo
  • Mi, 11.11.2015: Biel
  • Do, 12.11.2015: Zürich
  • Fr, 13.11. Rothenburg

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