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Linke Hochschultage II: Ausdruck des Widerstandes

Zum zweiten Mal fanden vom 9. bis am 12. Oktober dieses Jahres die Linken Hochschultage statt. Während drei Tagen gab es auf einem Gelände in der Nähe der Uni Zürich Vorträge zum Thema «Formen der Ausbeutung – Ausdrücke des Widerstandes». Für die Besucher gab es viel kritische Wissenschaft, welcher man im Alltag nicht unbedingt begegnet und die Ansporn zum Handeln sein sollte.

 

© Nina Fritz

 

An der Universität Zürich hat es immer wieder Momente des Widerstandes gegeben. So sind die Uni-Besetzung 2009, aber auch Proteste gegen Köpfe wie IWF-Chefin Lagarde oder NATO-Generalsekretär Rasmussen zu nennen. In der Tradition solcher Funken der Auflehnung sind die Linken Hochschultage zu sehen. Sie sind Teil des Widerstandes gegen jede Form der Ausbeutung des kapitalistischen Systems.


Peter Streckeisen hat in seinem Vortrag zum Thema «Wie die Ökonomie zur Bildung kommt» erklärt, dass es wichtig sei, auf dem Feld zu intervenieren, auf welchem man sich selber bewegt. Als StudentInnen intervenieren wir also zum Beispiel nicht in Betrieben, sondern eben an der Uni – auf einer wissenschaftlichen Ebene. Wir sind der Auffassung, dass wir andere Ansätze für die Betrachtung von Problemen finden müssen, als sie uns UBS-Volkwirtschaftler an der Uni beibringen, dass wir kritisch vorgehen und Alternativen zu diesem System finden müssen. Es gilt, vorherrschende Ideen in Frage zu stellen und Platz für kritische Theorien zu machen, um so Wege zu einer besseren Welt zu finden.

Kritische Bildung
Immer im Rahmen eines der vier Ausbeutungsformen Sexismus, Rassismus/ Kolonialismus, Klasse und Natur, gab es wissenschaftliche Beiträge in Form von Referaten. Anzutreffen waren unter anderem ForscherInnen wie das marxistische Schwergewicht Wolfgang Fritz Haug, Athanasios Karathanassis, Tove Soiland und Anarchist und Occupy-Schlüsselfigur David Graeber. JedeR sprach zu einem Thema ihres eigenen Forschungsgebietes. So sprach W.F. Haug zum Beispiel über zeitgenössische Werbe-Ästhetik und was diese mit herrschender Ideologie zu tun hat. Karathanassis referierte darüber, wie Umweltzerstörung mit Kapitalismus zusammenhängt und weshalb neoliberale Lösungsvorschläge für Umweltprobleme oft widersprüchlich sind. Tove Soiland sprach über den sogenannten Care-Sektor und weshalb dieser von 70 Prozent Frauen angetriebene Bereich des «freien Marktes» ein sehr prekärer ist. David Graeber sprach in erfrischender Weise über seine Erfahrungen bei Occupy-Wallstreet und über Dynamiken in dieser spontanen, globalen Bewegung. Im Anschluss an die Referate wurde immer noch nachgefragt, hinterfragt und präzisiert, was in den oft proppevollen Sälen zu einem Aufeinandertreffen verschiedener kritischer Ansätze und zu spannenden Diskussionen führte.          

Kritische Praxis
Kritik sollte aber nicht nur theoretisch bleiben, sondern auch fassbar werden. An der diesjährigen Ausgabe der Linken Hochschultage stellte sich sodann eine Auswahl verschiedener linker Organisationen aus Zürich vor. Die ASZ (Autonome Schule Zürich), das Komitee für Linke Hochschultage, die BFS Jugend ZH (Bewegung für den Sozialismus), die Tierrechtsgruppe, das Frauenbündnis und der Revolutionäre Aufbau Schweiz erklärten, was ihre Motivation und politische Praxis sind. Festzuhalten bleibt, dass kritische Forschung ihren Raum braucht, dass linke Politik nicht nur theoretisch bleiben kann und dass Alternativen zu diesem System keine Träume bleiben müssen. 

 

Komitee für Linke Hochschultage

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