Wie immer lagen die Forderungen zu Beginn weit auseinander. syndicom verlangte die Erhöhung der Mindestgehälter um 80 und der Effektivgehälter um 50 Franken. Der SBVV stellte sich angesichts der Minus­teuerung von 0,1 Prozent (September Vorjahr) eine Nullrunde vor. Nach ausführlichen Diskussionen über die wirtschaftliche Situation der Branche musste sich syndicom auf die Mindestlöhne konzentrieren. Diese sind immer noch tief und kommen durch die Mindestlohn-Initiative der Gewerkschaften, die vermutlich im Mai 2014 zur Abstimmung kommt, zusätzlich unter Druck. Lidl und Aldi haben bereits auf die Initiative reagiert und die Mindestlöhne sogar für ungelernte Detailhandelsangestellte über die 4000er-Grenze erhöht. Der SBVV hat sich das Ziel, die 4000er-Grenze für das Mindestgehalt nach der 3-jährigen Lehre (sic!) sukzessive zu erreichen, bereits vor fünf Jahren gesetzt. Leider konnte syndicom auch für dieses Jahr nur eine weitere Etappe auf dem Weg dazu erreichen: das Mindestgehalt nach der Lehre wird um 30 Franken (0,75 Prozent) erhöht. Zudem konnte das Mindestgehalt für QuereinsteigerInnen ebenfalls um 30 auf 3700 Franken erhöht werden.

Damit ist der Gesamtarbeitsvertrag Buchhandel aus dem «Schussfeld» der Mindestlohn-Initiative. Denn die 3700 Franken, 13 Mal bezahlt, ergeben auf 12 Monate verteilt 4008 Franken, also das, was die Initiative fordert. Über die Erhöhung des Mindestgehalts im 4. Praxisjahr wurde nicht verhandelt. Trotzdem zeigt der diesjährige Abschluss, dass der SBVV gewillt ist, auch über die zwingenden Vorschriften hinaus die Löhne zu erhöhen. Die Frage ist nur, ob er mit diesem Schneckentempo mit den Ansprüchen der BuchhändlerInnen noch Schritt halten kann.

Danièle Lenzin, Leiterin Branche Buch, Co-Präsidentin syndicom