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Lohnmassnahmen ja – aber …

Die Lohnmassnahmen 2013, Wahlen und der Fragenkomplex Antritts- und Austrittszeiten bzw. Gratisarbeit bei PostAuto beschäftigten die Delegierten am 15. Dezember. 

Die diesjährige Versammlung fand unter der Leitung von Charly Schlaefli, Präsident des Firmenvorstandes, statt. Im Mittelpunkt stand das Ergebnis der Verhandlungen zu den Lohnmassnahmen 2013.

Auch in diesen Lohnverhandlungen schenkten die Sozialpartner den Kriterien der wirtschaftlichen Situation der PostAuto Schweiz AG, der Produktivität, der Lage auf dem Arbeitsmarkt sowie der Entwicklung der Lebenshaltungskosten (Teuerung) besondere Aufmerksamkeit. Zusätzlich wurde wiederum das nach wie vor bestehende strukturelle Problem der PostAuto Schweiz AG (Altersschichtung, Lage im Lohnband) in die Überlegungen einbezogen.

Die Lohnmassnahmen für das Fahrpersonal gliedern sich auf in generelle und individuelle Lohnerhöhungen sowie Einmalzahlungen: Mitarbeitende mit einer Lohnsumme unter Fr. 77 211.– (ohne Zulagen) erhalten generell eine versicherte und eingebaute Erhöhung von 0,2 Prozent. Zusätzlich gibt es für sie eine Einmalzahlung von Fr. 300.– (pro rata Beschäftigungsgrad, mindestens Fr. 60.–). Mitarbeitende mit Lohnsumme über Fr. 77 211.– erhalten keine eingebaute Lohnerhöhung, vielmehr eine Einmalzahlung von Fr. 600.– (pro rata Beschäftigungsgrad, mindestens Fr. 60.–). Die individuellen Lohnerhöhungen betragen 0,7% der Lohnsumme.

Die Einmalzahlungen werden mit dem März-Lohn 2013 ausgezahlt, die individuellen Erhöhungen mit dem Juli-Lohn, beide sind nicht eingebaut und nicht versichert bei der Pensionskasse Post.

Diesem Ergebnis wurde in der Schlussabstimmung mehrheitlich und emotionslos zugestimmt. Unverständlich war, und dies leider nicht zum ersten Mal, dass die Geschäftsleitung der PostAuto Schweiz AG nicht in der Lage war, die Lohnmassnahmen für das Fahrpersonal der Postautounternehmer unmittelbar nach den Lohnverhandlungen festzulegen. Eine solche Vorgehensweise ist mehr als bedauerlich, und sie öffnet Tür und Tor für Spekulationen bezüglich der Wertschätzung für diese Personalgruppe.

Gratisarbeit als Geschäftsmodell?

Wie lange ist es nicht schon her, dass syndicom, davor die Gewerkschaft Kommunikation, versuchte, dem Phänomen der Gratisarbeit den Garaus zu machen! Per Definition ist die Zeit, welche über die vorgeschriebene Arbeitszeit hinausgeht und aus dienstlichen Gründen überschritten wird, Überzeit. In der Realität sieht das bei PostAuto jedoch völlig anders aus. National standardisierte Zeitvorgaben für An- und Austritte und Pausen sowie Sicherheitschecks sind richtig. Diese standardisierten Vorgaben werden dann zur Farce, wenn sie nicht an die regionalen und örtlichen Gegebenheiten angepasst werden können. So entsteht Gratisarbeit, wenn die Regionen lapidar feststellen, es handle sich um nationale Vorgaben, die 1:1 angewandt werden müssten. Dreister wird es nur noch, wenn von den Vorgesetzten in den Regionen behauptet wird, die Gewerkschaften hätten dafür gesorgt, dass die Werte nach unten korrigiert werden. Eine Behauptung, die schlicht aus der Luft gegriffen ist. Der Unmut der Direktbetroffenen war spürbar und hörbar. Die Aufgabe, hier in allen Fällen vernünftige und korrekte Lösungen mit PostAuto zu suchen, wird massgeblich die Arbeit des Firmenvorstandes im kommenden Jahr prägen.

Apropos Firmenvorstand: Daniel Joss, Ignaz Derungs und Reto Roselli werden den Firmenvorstand PostAuto auf Ende Jahr verlassen. Danke Dani, danke Ignaz, danke Reto für eure langjährige aktive Mitarbeit zugunsten der Kolleginnen und Kollegen von PostAuto und den Postautounternehmern.

* Heinz Suter ist Zentralsekretär Sektor Logistik.

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