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«Masseneinwanderung» bei syndicom

Der neue GAV sorgt bei den ZeitungsverträgerInnen der Presto AG für Fragen. Die Betriebskommissionen der einzelnen Standorte organisieren deshalb Info- und Diskussionsveranstaltungen. Wir bringen einen Bericht von der ersten, die in Sankt Gallen stattfand. Dominik Dietrich, Regionalsekretär Zürich/Ostschweiz

Seit dem 1. Februar 2014 ist der neue Gesamtarbeitsvertrag für die ZeitungsverträgerInnen der Presto Presse-Vertriebs AG in Kraft. syndicom versucht in allen Tieflohnbereichen mittels Gesamtarbeitsverträgen Mindestlöhne festzuschreiben und bei den Erneuerungen dieser GAVs die Mindestlöhne zu erhöhen. Weil wir in der Schweiz auch weiterhin keinen gesetzlichen Mindestlohn kennen, ist ein GAV das einzige Werkzeug, um eine Lohnuntergrenze zu definieren.

Im neuen GAV für die ZeitungsverträgerInnen hat die Verhandlungsdelegation eine positive Lohnentwicklung erzielt. Neu verdienen die Presto-Angestellten im Minimum Fr. 17.50 pro Stunde, das ist eine Erhöhung um 4,1%. Zudem kennt der GAV eine Sozialplanpflicht, und die drei Karenztage vor der Lohnfortzahlung bei Krankheit und Unfall fallen weg.

Trotz dieser Verbesserungen sorgt der neue GAV bei den VerträgerInnen für hitzige Diskussionen: Dies weil seit Februar nur noch der 1. August als bezahlter Feiertag gilt. Aus diesem Grund organisieren die Betriebskommissionen der jeweiligen Presto-Standorte eine Informationsveranstaltung, um die Ergebnisse aus dem GAV gemeinsam mit syndicom zu erläutern und zu diskutieren. In St. Gallen fand am 3. Mai die erste dieser Infoveranstaltungen statt.

Zugpferd Erna Brägger

Die Betriebskommission Standort St. Gallen lud alle VerträgerInnen zu einem Brunch ins «St. Galler Tagblatt» ein. Erna Brägger, Präsidentin der Betriebskommission Standort St. Gallen (Reportage in «syndicom» Nr. 5), wurde von Anmeldungen regelrecht überschüttet. So folgten 205 ZeitungsverträgerInnen der Einladung und pilgerten im Anschluss an ihre Touren nach Winkeln. Die Anwesenden konnten sich nach einer kurzen Begrüs­sung durch Erna Brägger an einem liebevoll angerichteten Frühstück bedienen. Gestärkt folgten sie an­schlies­send den Ausführungen von Erna Brägger.

Sie informierte über die aktuellen Geschäfte der Betriebskommission Standort St. Gallen und über die GAV-Verhandlungen mit der Presto Presse-Vertriebs AG, an welchen sie persönlich mitwirkte. Zum Schluss folgte eine fulminante Ansprache zur Mindestlohn-Initiative. syndicom erhielt ebenfalls ein kurzes Zeitfenster, um den Anwesenden die Wichtigkeit des GAV aufzuzeigen.

«Darf die Gewerkschaft hier sprechen?»

Der Auftritt von syndicom sorgte bei einzelnen KollegInnen für Verwirrung, da sie davon ausgegangen waren, dass es sich um eine Veranstaltung der Presto AG handelte. Erna Brägger stellte klar, dass die Betriebskommission eingeladen hatte und syndicom als Unterstützung anwesend war.

Bereits ist die Erneuerung des GAV Presto in Sichtweite. 24 Kolleginnen und Kollegen folgten dem Aufruf und wurden noch am selben Tag Mitglied bei syndicom. Damit sorgten sie für eine «Masseneinwanderung», welche zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen bei Presto massgeblich beitragen wird. Während der nächsten zwei Jahre müssen wir als Gewerkschaft sensibilisieren und mobilisieren, damit wir bei den kommenden GAV-Verhandlungen aus einer starken Position antreten und gute Ergebnisse erzielen können.

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