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Nein zu weiterem Abbau

Der Arbeitgeberverband der Druckindustrie Viscom hat anlässlich seiner Delegiertenversammlung am 23. April den GAV für die grafische Industrie per Ende 2015 gekündigt. Er fordert jetzt 44 Wochenstunden.

 

Viscom fordert unter anderem die Erhöhung der Normalarbeitszeit von 40 auf 44 Stunden und eine weitere Senkung der Nachtzuschläge. Selbstverständlich lehnen syndicom und Syna dieses Programm zur Vernichtung von Arbeitsplätzen entschieden ab. Wir fordern hingegen, dass endlich, wie 2013 vereinbart, die Allgemeinverbindlichkeit des Gesamtarbeitsvertrags umgesetzt wird, und schlagen ein Frühpensionierungsmodell vor, das die Probleme der Branche wenigstens ansatzweise lösen könnte.

Die Zeit ist zu ernst für die Gefährdung der Sozialpartnerschaft. Darum empfingen rund 50 Druckerinnen und Drucker die Delegierten des Viscom vor ihrer Versammlung in Zürich mit guten Argumenten für eine Erneuerung des GAV zur Stärkung der Branche. Doch sie stiessen bei den meisten Managern auf taube Ohren, Viscom sucht offensichtlich die Konfrontation. Vor zwei Jahren hatten wir noch Hand geboten zur 42-Stunden-Woche unter gewissen Bedingungen und nur für Betriebe, die aufgrund der internationalen Konkurrenz in Schwierigkeiten gerieten. Ebenso konnten diese sogenannten Kundendruckereien die Zuschläge für die Nachtarbeit senken.

Abbaupläne? Ohne uns!

Eine weitere Erhöhung der Arbeitszeit, wie sie der Viscom fordert, würde direkt zu einem Abbau von Arbeitsplätzen führen – eine aus Gewerkschaftssicht unannehmbare Provokation. Erst recht inakzeptabel ist jegliche Erhöhung der Wochenarbeitszeit in Zeitungsdruckereien, in denen der Konkurrenzkampf im Binnenmarkt ausgetragen wird und selbst im internationalen Vergleich sehr hohe Gewinne erzielt werden. Ein Schritt zur Beruhigung der Situation ist die 2013 vertraglich abgemachte Allgemeinverbindlicherklärung des GAV, die wieder gleich lange Spiesse schaffen würde für alle grafischen Betriebe der Schweiz. Aus uns unverständlichen Gründen verschleppt der Viscom seit zwei Jahren die Einreichung des Gesuchs beim Bundesrat.

Viscom ruft in seiner Kampagne «Printed in Switzerland» dazu auf, nicht im Ausland zu drucken und die Schweizer Wirtschaft zu unterstützen. Uns gefällt diese Kampagne, aber sie macht nur Sinn, wenn ein allgemeinverbindlicher GAV in Kraft ist, der kein Sozialdumping zulässt.

Wir werden uns wehren

Das Nein des Viscom zu unseren Vorschlägen haben wir gehört. Gegen eine Aushöhlung des GAV werden wir uns mit allen gewerkschaftlichen Mitteln zur Wehr setzen. Ein Verfall der Arbeitsbedingungen auf das Niveau der Konkurrenz in Osteuropa und China kommt nicht in Frage. (nis)

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