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Neue Magazine auf Papier

Am 24. September begann eine Reihe von fachspezifischen Veranstaltungen, organisiert durch die Gruppe visuelle Kommunikation Zürich, mit der öffentlichen Podiumsdiskussion «Junge Magazine – warum neue Herausgeber auf Print setzen.»


Im randvollen Restaurant sphères diskutierten vier engagierte Herausgeber unter der Leitung von Meret Boxler über ihre Magazine und die Motivation, in einem schwierigen Umfeld eine anspruchsvolle Zeitschrift zu veröffentlichen. Ein grosser Erfolg war der Anlass auch für die Gruppe visuelle Kommunikation Zürich, die sich rund um den "Tag der Schrift" gefunden hat und nun zusammen mit syndicom in Zürich Veranstaltungen plant und umsetzt.

 

©Thomas Angeli

«Woher nehmen sie die Energie, ein gedrucktes Magazin zu veröffentlichen, und dazu noch ein anspruchsvolles, in Zeiten des Internets, der E-Reader und iPads?»,  fragte Meret Boxler gleich zu Beginn. Für Reto Aschwanden vom Strassenmagazin «Surprise» war klar, dass es nur mit einem gedruckten Magazin möglich sei, den Aussenseitern dieser Gesellschaft eine Stimme, ein Gesicht und auch einen Verdienst zu ermöglichen. Gleichzeitig räumte er mit einem gängigen Vorurteil auf: «Wir sind eine professionelle Redaktion und nicht eine Freiwilligengruppe.» Mit dem Kauf eines «Surprise» mache man keine Spende, der Strassenverkauf sei lediglich der Vertriebskanal der Zeitschrift.

Auf der anderen Seite steht «Quottom», das von jungen Menschen in ihrer Freizeit entwickelt wurde und an dem bis heute nicht ein Franken verdient wird. Dabei versucht das Magazin stets gegensätzliche Themen zu verbinden; «Angst und Sehnsucht» zum Beispiel oder «Sexualität und Gewalt». Die Rechnung von «Quottom» gehe im Moment nur auf, erklärte Nicolas Walker, weil alle auf einen Lohn verzichteten und ihr Magazin als Ausgleich zur täglichen Arbeit sähen.

«Transhelvetica», das Magazin für Reisekultur, gibt es seit drei Jahren. Als Beweis der Erfolgsgeschichte führte Jon Bollmann, Mitbegründer der Zeitschrift aus, dass sich bereits zahlreiche andere Magazine in diesem Bereich an «Transhelvetica» orientieren würden und versuchten, ihren Stil zu kopieren. Anstelle gewöhnlicher Reisebericht sucht die Redaktion überraschende Zugänge, wagt Abstecher in Kultur und Kulinarisches, und illustriert die Berichte mit extrem schönen Landschaftsbildern.

Die «Reportagen» lebten davon, dass sie «gegen den Strom schwimmen», meinte schliesslich Claude Fankhauser. Die Artikel sind ungewöhnlich lang und statt auf objektive Berichte setzt das Heft bewusst auf eine reflektierte Subjektivität. Das Heft verzichtet zudem auf Fotografien, wodurch Typografie und Layout stärker gewichtet werden.

So unterschiedlich die Magazine auch sind – in einem waren sich die Macher einig: Papier hat eine Qualität, die ein virtuelles Magazin nicht erreichen kann. Papier ist sinnlich und es lädt zum Verweilen ein, während der Computer von der Geschwindigkeit und der Veränderung lebt. Deshalb, so gaben sich alle vier Podiumsgäste überzeugt, werde es immer einen Markt für gute gedruckte Magazine geben.

Ein grosser Erfolg war der Abend auch für die Gruppe visuelle Kommunikation Zürich von syndicom. Eine zweite Veranstaltung folgt schon im November und die Gruppe wird demnächst auch branchenpolitische Themen wie Honorarrichtlinien und Mindestlöhne in der visuellen Kommunikation aufzugreifen.


Falls auch du in der visuellen Kommunikation im Raum Zürich/Ostschweiz tätig bist und an einer Mitarbeit in der Gruppe für visuelle Kommunikation interessiert bist, dann melde dich bei Martin Bühler und besuche uns bei einem nächsten Treffen.

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