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Neuer GAV in Aussicht

Die künftige Geschäftsleitung von Orell Füssli und Thalia (OFT) gibt Gas. Sie fällte im Sommer wichtige Entscheide: Die Marke Thalia verschwindet und der Gesamtarbeitsvertrag kommt. Die Mitglieder der Personalkommissionen hatten viel zu tun. 

 

Am meisten überraschte die Ankündigung des künftigen Geschäftsführers Michele Bomio in der «Schweiz am Sonntag»: die Marke «Thalia» werde aus der Schweiz verschwinden. Der Name «Orell Füssli» repräsentiere Werte, die der Schweizer Kundschaft bekannt seien. Mittelfristig werde auf den Gebrauch des Namens Thalia verzichtet. Zudem wolle man wieder vermehrt auf lokale Marken wie Stauffacher (in Bern) und Rösslitor (in St. Gallen) setzen.

Entschieden wurde zudem, dass Thalia die Verhandlungen mit den Zwischenbuchhändlern führen wird. Für den Schweizer Zwischenbuchhandel ist das wichtig, weil damit vermutlich die Einkaufsstrategie von Thalia verfolgt wird, die den Schweizer Markt stärker berücksichtigen soll.

Gesamtarbeitsvertrag für alle

In derselben Zeitung äusserte sich Michel Kunz, Verwaltungsratspräsident OFT, zum Gesamtarbeitsvertrag (GAV). Dieser solle neu verhandelt werden, damit er für das gesamte neue Unternehmen stimme. Dabei handle es sich nicht um ein Abbauvorhaben, sondern es gehe darum, «für Unternehmen und Mitarbeitende eine zukunftsträchtige Lösung zu finden». Zuvor wurden bereits die Personalkommissionen (Peko) und das Personal informiert. Nachdem die Pekos der beiden Unternehmen ihre Vorstellungen und Forderungen Ende Juni dem Verwaltungsrat zukommen liessen, wurden sie rasch zu Sitzungen eingeladen. Dort teilte man ihnen mit, dass sowohl der Verwaltungsrat wie auch die Geschäftsleitung dem GAV grundsätzlich «offen und positiv» gegenüberstünden. syndicom hat schon zu Beginn des Jahres möglichen Neuverhandlungen des GAV zugestimmt. Materielle Verschlechterungen sind den Angestellten hingegen nicht zumutbar. Nimmt man Kunz beim Wort, sollten die Verhandlungen aber nun zu einer Win-win-Lösung führen. Mitte September treffen sich die Sozialpartner zu einem ersten Austausch.

Neues Mitwirkungsreglement steht an

Auch die Pekos blieben nicht untätig. Die künftige Geschäftsleitung hat den Dialog aufgenommen und bekräftigt, dass ihr die Mitwirkung wichtig sei – und zwar als Interessenvertretung auf Augenhöhe und nicht nur als Lippenbekenntnis. Der Ausschuss, den die Personalkommissionen Thalias und die Mitarbeitendenvertretung ­Orell Füsslis gebildet haben, arbeitet bereits am neuen Mitwirkungsreglement. Grundlage dafür ist das bestehende Reglement der Mitarbeitendenvertretung (MAV) Orell Füssli. Sobald sich die Geschäftsleitung und der Ausschuss einig sind, können Wahlen für die neue MAV durchgeführt werden. Die Pekos von Thalia Basel und Thalia Bern haben zudem Betriebsversammlungen durchgeführt. Sowohl in Basel wie auch in Bern war die Unterstützung für das Vorgehen der Pekos gross. Zwar gab es auch skeptische Stimmen, die bezweifelten, dass die neue Geschäftsleitung ein verlässlicher Partner sein werde. Schlussendlich überwog aber doch die Hoffnung: «Schlimmer als jetzt kann es gar nicht werden. Packen wir es an, wir haben eine Chance!»

* Danièle Lenzin, Co-Präsidentin syndicom und Leiterin Branche Buch und Medienhandel

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