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Post führt Stadt und Kanton Zürich vor

In der Medienmitteilung vom 12. Januar hat die Post einen erneuten Abbau des Poststellennetzes in der Stadt Zürich angekündigt. Dies obwohl die Post angekündigt hat, die Kantone in die weitere Entwicklung des Netzes einzubinden. Der Service-Abbau soll kaschiert werden, indem Postagenturen neu Partnerfilialen genannt werden. Am deutlich schlechteren Service dieser Agenturen ändert sich deshalb aber nichts. Während sich die Bevölkerung wehrt, scheint die Politik tatenlos zusehen.


Weitere Poststellenschliessungen

Vier vollwertige Poststellen sollen neu durch vier bis acht Postagenturen ersetzt werden. Davon betroffen sind die Poststellen Zürichberg, Giesshübel, Aussersihl und Wipkingen. Das Angebot würde damit massiv verschlechtert (siehe tabellarische Darstellung unten).

Service Poststelle    Service Postagentur
Briefe und Pakete entgegen nehmen Briefe und Pakete entgegen nehmen (im Rahmen der räumlichen Kapazität)
Elektronische Einzahlungen abwickeln Elektronische Einzahlungen abwickeln
Nachnahmegeschäfte (Kunde bezahlt bestellte Ware auf der Poststelle) -
Abholen Gerichtsurkunden, Betreibungsurkunden -
Auszahlungen/Einzahlungen  Nur teilweise möglich und nur für kleine Beträge (bis 500 Franken)
Kontoeröffnungen    -
Münzwechsel (für das Gewerbe zentral)   -
Identifikationen (z. B. für eine Kontoeröffnung)
Promopost -
Massenversände von Geschäftskunden und Vereinen  Möglich, einfach zu einem anderen Preis
Neue Geschäftsfelder integrieren -


Affront gegenüber Kanton und Bevölkerung
Noch im Oktober hat die Post in Aussicht gestellt, die Netzentwicklung neu mit den Kantonen und der Bevölkerung zu diskutieren und die Bedürfnisse gemeinsam zu eruieren. Damit ist offenbar bereits wieder Schluss. Politik und Bevölkerung werden vor vollendete Tatsachen gestellt. Es ist nun dringend an der Zeit, dass die Politik sich nicht weiter von der Post vor sich hertreiben lässt und das Heft selbst in die Hand nimmt. Nicht die rein profitorientierte Konzernleitung, sondern Bevölkerung und Politik sollen die Anforderungen an den Service public definieren. Das Beispiel des grossen Widerstands gegen den Ersatz der Poststelle Aussersihl durch eine Postagentur zeigt, dass die Bevölkerung mit der Entwicklung äusserst unzufrieden ist. Über 3000 Personen haben die Petition gegen die Schliessung unterschrieben.

Beschränkte Erneuerung verbleibender Poststellen
Gleichzeitig stellt die Post eine Erneuerung der Poststellen Neumünster, Oerlikon und Altstetten in Aussicht. Die Investition in das bestehende Netz wäre begrüssenswert. Wer aber eine Weiterentwicklung der Angebote erwartet, wird enttäuscht.  Die in der Medienmitteilung vollmundig angekündigte Erneuerung der Poststellen scheint sich in der Realität auf einen neuen Anstrich zu beschränken. Das ist syndicom deutlich zu wenig. Vielmehr wäre es dringend notwendig, dass die Post ihre Dienstleistungen entwickelt und neue Angebote schafft, die im Rahmen des Poststellennetzes abgedeckt werden können.

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