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Post: geplanter Kahlschlag bei 170 Poststellen

Das heutige Netz an eigenbetriebenen Filialen ist weiterzuführen

Die Post bestätigt heute ihre Pläne, in der Schweiz jede fünfte Poststelle schliessen zu wollen. Das ist ein rabenschwarzer Tag für den Service public und gefährdet den Zusammenhalt des Landes. Die Gewerkschaft syndicom ruft alle politischen Akteure auf, aktiv gegen diese Pläne vorzugehen und sich einzusetzen für einen vollwertigen und barrierefreien Zugang zur postalischen Grundversorgung. Es gilt, das heutige Netz an 770 eigenbetriebenen Poststellen weiterzuführen und hochwertige Arbeitsplätze zu erhalten. 

Heute hat die Post nach einem mehrmonatigen Versteckspiel endlich öffentlich bekannt gegeben, in welchen Gemeinden sie Poststellen schliessen will. Wie Ende Mai 2024 angekündigt, geht es um rund 170 Standorte in der ganzen Schweiz. Es zeigt sich, dass gerade die Randregionen besonders stark betroffen sind von den Plänen. Sie würden damit ihren Zugang zu einer vollwertigen postalischen Grundversorgung verlieren. 

Die Gewerkschaft syndicom kritisiert das Vorhaben der Post aufs Schärfste. syndicom erwartet, dass die Post den Service public stärkt, und nicht weiter schwächt. Sein schrittweiser Abbau würde die Kohäsion des Landes gefährden und die Attraktivität zahlreicher Gemeinden reduzieren. Mit den Plänen der Post würden zudem mehrere hundert hochwertige Arbeitsplätze in der ganzen Schweiz unwiederbringlich verloren gehen. syndicom verlangt von der Post Garantien dafür, dass sie keine einzige Kündigung ausspricht. 

Service public stärkt den Zusammenhalt der Schweiz 
Es kann nicht sein, dass die Post voreilig Entscheide verkündet, bevor sie ihre eigene Strategie hinsichtlich der Öffnung ihres Netzes für Drittpartner vollständig ausgerollt hat, und damit ihre eigene Netzöffnungsstrategie gleich selber torpediert. Manuel Wyss, Sektorleiter Logistik der Gewerkschaft syndicom, fordert von der Post: 

«Das heutige Netz mit 770 eigenbetriebenen Filialen ist weiterzuführen. Die postalische Grundversorgung und damit der Service public darf etwas kosten, denn er stärkt den Zusammenhalt der Schweiz. Das dezentrale Netz und die physische Präsenz mit vollwertigen Filialen sind ein Schlüsselfaktor der Post, den es zu Gunsten der Bevölkerung und der Wirtschaft zu erhalten gilt». 

Gemeinden und Kantone sind gefordert 
syndicom fordert die Politik auf, sich aktiv für die Weiterführung des heutigen Poststellennetzes einzusetzen. Insbesondere die betroffenen Gemeinden und die Kantonsbehörden sind gefordert, sich gegen den Kahlschlag auf ihrem Gebiet zu wehren. Eine Möglichkeit bietet sich zudem den Ständerät:innen. Sie entscheiden in der Wintersession über eine Motion aus dem Nationalrat, die zuerst einen Marschhalt und eine politische Klärung verlangt. 

Barrierefreier Zugang zum Service public und Postgeheimnis garantieren 
Im Weiteren hat die Post heute darüber informiert, wie sie ihre Präsenz in der Fläche und damit die postalische Grundversorgung in Zukunft gestalten will. Die Übertragung von Grundversorgungsaufgaben an Partnerfilialen ist zu kritisieren. Diese Übertragung stellt ein Abbau des Service public dar, weil Postagenturen nicht dieselben Dienstleistungen für alle mit demselben hochqualifizierten Personal anbieten können. Kommt hinzu, dass damit der geltende Gesamtarbeitsvertrag der Post ausgehöhlt wird. Aus Sicht der Bevölkerung bieten Dorfläden zudem nicht dieselbe vertrauensvolle Umgebung, welche das Postgeheimnis und damit die Poststelle garantiert. 

Ob Videoberatung oder Selbstbedienungsautomaten – für die Gewerkschaft syndicom ist klar: Digitalisierungsvorhaben müssen den Menschen dienen, den Kund:innen und den Arbeitnehmenden, und nicht der Post zur reinen Kostensenkung. Manuel Wyss: 

«Neue digitale Angebote der Post dürfen nicht dazu führen, dass Arbeitsplätze abgebaut, der barrierefreie Zugang zum Service public verschlechtert oder gesetzliche Vorgaben umgangen werden.» 

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