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Post präsentiert warme Luft, aber keine Strategie

Heute hat die Post eine Reorganisation von Poststellen und Verkauf vorgestellt. Diese soll neu PostNetz heissen. Das ist dann aber auch bereits die grösste Veränderung. Den begonnenen Serviceabbau will die Post weiter vorantreiben. Erneut werden abgemagerte Zugangspunkte als Projekte der Zukunft präsentiert, während die Weiterentwicklung des Service-Angebotes nebulös bleibt. Der Zentralvorstand von syndicom tagt heute in Bern und hat soeben eine Resolution verabschiedet. Sie hält fest, dass der Kahlschlag beim Poststellen-Netz weiterhin bekämpft werden soll. syndicom präsentiert heute ihre aktualisierte Gefährdungskarte der Poststellen.

© syndicom


Analyse und Strategie fehlen
Eine Analyse, welche Rolle das Netz für die Logistik, aber auch für weitere Dienstleistungen des Service public haben kann, fehlt. Dementsprechend vage bleiben auch die Ideen, wie PostNetz die Herausforderungen der Zukunft anpacken will. Die fehlende Strategie ist dabei augenfällig.

Die Post räumt ein, dass in dem sich wandelnden Logistikmarkt auch neue Angebote gefragt sein werden. syndicom sieht sich bestätigt, dass sich das PostNetz der Zukunft auch inhaltlich den neuen Herausforderungen anpassen muss. Allerdings ist jetzt schon klar: Diese Angebote werden sich auf jene Quartiere und Gemeinden beschränken, die überhaupt über eine Poststelle verfügen. Gemeinden, welche ihre Poststelle heute verlieren, werden von künftigen Services kaum profitieren können, da Agenturen nur sehr beschränkt entwicklungsfähig sind.

Post arbeitet gegen Bevölkerung und Politik
Die Bevölkerung und die Politik haben schon längst verstanden, dass die Post versucht, ihren Serviceabbau mit knalligen Marketingsprüchen und effekthascherischen, aber nicht marktfähigen Technologien zu überdecken.
In unzähligen Petitionen gegen den Poststellen-Kahlschlag wurden in der Bevölkerung bereits weit über 60‘000 Unterschriften gesammelt.
Aber auch die Politik hat reagiert. Der Nationalrat hat eine Motion für eine Überarbeitung der gesetzlichen Vorgaben zum Poststellennetz und gegen den Abbau des Postservices mit 173 zu 13 Stimmen überwiesen. Es wäre ein Zeichen des Respekts gegenüber Bevölkerung und Politik, wenn die Post ihre Pläne bis zur Anpassung der gesetzlichen Bestimmungen sistieren würde.

Gefährdungskarte präsentiert
Wenn die Post ihre Abbaupläne verwirklichen kann, dann bleiben nur noch 765 Poststellen offen. Auch diesen gibt die Post keine Existenzgarantie über das Jahr 2020 hinaus. Unter Berücksichtigung der aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen sind nur gerade 253 dieser Poststellen gesichert, 512 wären aber nach 2020 erneut gefährdet. Das genaue Ausmass ist in der aktualisierten Gefährdungskarte von syndicom ersichtlich. Dies zeigt: Eine Reform des Postgesetzes ist dringend notwendig.

syndicom verabschiedet Resolution
In einer heute Freitagmorgen zu verabschiedenden Resolution wird der Zentralvorstand von syndicom sich klar gegen den fortschreitenden Kahlschlag stellen. Darin wird ein Marschhalt und ein Einbezug der Stakeholder gefordert, bevor weitere Entscheide getroffen werden. Um die Kampagne gegen den Kahlschlag fortzuführen, stellt der Zentralvorstand Mittel aus dem syndicom-Kampffonds zur Verfügung.

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