Artikel

Post schiesst Nebelpetarden und verteilt Zückerchen

Seit der Verkündung des grossen Poststellen-Kahlschlags steht die Post in massivem Gegenwind. In einer heute verschickten Medienmitteilung versucht sie den Befreiungsschlag. Das Vorgehen zeigt aber vor allem Eines: Die Post hat den Ruf der Politik und der Bevölkerung nicht verstanden. Es sind keine Feinjustierungen gefordert, sondern eine strategische Diskussion über die Netzentwicklung. Die in Aussicht gestellte Zustellung der Zeitungen bis 12:00 Uhr ist grundsätzlich begrüssenswert.

Nebelpetarden für Poststellen-Kahlschlag

Die Post hat heute angekündigt, dass sie beim Zahlungsverkehr den KMU entgegen kommen möchte. Es sollen sogenannte «SecureCubes» zur Verfügung gestellt werden. Eine Dienstleistung, die bereits existiert, aber aufgrund hoher Kosten nur sehr wenig genutzt wird. Zudem sollen in Agenturen auch Massensendungen von bis zu 600 Briefen (bisher 300) angenommen werden. Die Möglichkeit, beim Postboten Bareinzahlungen zu machen, besteht bereits heute an vielen Orten. Allerdings ist diese Variante nicht einmal die halbe Lösung. Denn sie ist nur für jene Kunden eine Option, die ihren Tag um den Besuch des Postboten herum strukturieren können und Barauszahlungen wären weiterhin nicht möglich. Der Versuch, damit die Kritik am Poststellen-Kahlschlag aufzufangen, ist klar ungenügend. Das trifft insbesondere auf die Agglomerationen und Städte zu, denn die Services werden – wenn überhaupt – nur in ländlichen Gemeinden ohne Poststelle angeboten.

Bevölkerung und Politik endlich ernst nehmen
Die Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen (KVF-N) hat Mitte Februar mit 22 zu 2 Stimmen die Überarbeitung der Erreichbarkeitskriterien gefordert. Es liegen zudem zahlreiche andere Vorstösse vor, die weitere Anpassungen verlangen. Eine Standesinitiative des Kantons Tessin verlangt bis zur Klärung der Strategie ein Abbaumoratorium. Es ist an der Zeit, dass die Post den Ruf von Bevölkerung, Politik und Belegschaft endlich ernst nimmt und sich der Debatte über die Strategie in der Netzentwicklung stellt.

syndicom begrüsst Zustellung bis 12:00 Uhr
Mit der Ankündigung, die Zustellung von Zeitungen bis 12:00 Uhr zu garantieren, nimmt die Post ein oft geäussertes Anliegen auf. syndicom begrüsst eine frühe Zustellung der Zeitungen, wird aber darauf pochen, dass dies nicht auf Kosten der Arbeitnehmenden geht.

Informiert bleiben

Persönlich, rasch und direkt

Du willst wissen, wofür wir uns engagieren? Nimm Kontakt zu uns auf! Bei persönlichen Anliegen helfen dir unsere Regionalsektretär:innen gern weiter.

syndicom in deiner Nähe

In den Regionalsekretariaten findest du kompetente Beratung & Unterstützung

Jetzt Mitglied werden