PostFinance beschneidet die Wahlfreiheit ihrer Mitarbeitenden bei Wertschriftendepots
PostFinance fliessen per Anfang 2019 alle selbstverwalteten Wertschriftendepots ihrer Mitarbeitenden zu. Mit einer Verschärfung der Compliance-Regeln zwingt die Postbank ihre Angestellten, zu PostFinance zu wechseln. syndicom fordert eine Beschränkung dieser Vorschrift auf den betroffenen Mitarbeiterkreis.
Bis anhin durften Mitarbeitende von PostFinance ihre Wertschriftendepots beim Anbieter ihrer Wahl halten und verwalten. Doch Mitte Oktober erhielten die Mitarbeitenden von PostFinance dicke Post: Die Geschäftsleitung verschärft ihre Compliance-Regeln und verbietet ihren Mitarbeitenden per 1. Januar 2019 Wertschriftendepots bei Drittanbietern zu führen. Sämtliche Mitarbeitenden werden gezwungen, zu PostFinance zu wechseln. Die Postbank schiesst damit übers Ziel hinaus.
syndicom fordert Beschränkung der Vorschriften
Betroffen von dieser Vorschrift sind alle Mitarbeitenden, auch solche, die nichts mit Trading zu tun haben und gar nicht die Möglichkeit haben, an Insiderwissen zu gelangen. syndicom fordert, dass PostFinance den Betroffenenkreis von dieser Regel entsprechend einschränkt. Zudem muss sich PostFinance dazu bekennen, nicht lediglich die durch die Regelung entstehenden Transferkosten hin zu PostFinance zu übernehmen, sondern ebenso Transferkosten bei einem allfälligen Austritt eines Mitarbeitenden.
Zu harte Umsetzung der Finma-Regeln
PostFinance beruft sich auf Branchenstandards. Die Mitarbeitenden sind nun aufgefordert, alle Depots bis Ende Jahr zu PostFinance zu transferieren. Die Verantwortlichen der Postbank wählen damit die härteste aller Varianten. PostFinance verlangt nicht nur Transparenz von ihren Mitarbeitenden über deren Konten - sie will die Konten der Mitarbeitenden sogar direkt inhouse führen. Mit dieser Massnahme können PostFinance-Bankerinnen und -Banker keine Obligationen oder sonstige Wertschriften mehr handeln, ohne dass der Arbeitgeber dies überwacht.
Damit geht PostFinance weiter, als es der Regulator vorschreibt: Anstatt innovative und arbeitnehmerfreundliche Lösungen anzubieten, will man auf Kosten des Personals ein gutes Geschäft machen.
