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Presserat äussert sich zu Besitzverhältnissen bei der BaZ

Öffentlichkeit und Medienschaffende haben ein Anrecht auf Transparenz

syndicom ist sehr froh über den neuesten Entscheid des Presserats. Er bestätigt, dass die Besitzverhältnisse bei der Basler Zeitung alles andere als klar sind. Er ortet ausdrücklich ernstzunehmende, begründete Zweifel, dass der Verleger Moritz Suter den Kurs der BAZ allein bestimmt. Daher fordert das medienethische Selbstkontrollgremium die BAZ auf, gegenüber Redaktion und Öffentlichkeit Transparenz darüber herzustellen, ob Suter das Unternehmen auch wirtschaftlich beherrscht oder wer gegebenenfalls im Hintergrund das Sagen hat.
 
Das ist ganz im Sinne der Beschwerden, welche die medienkritische Vereinigung Arbus und die Aktions-Plattform «Rettet Basel!» beim Presserat eingereicht hatten. syndicom hatte sich als Vertreterin der Medienschaffenden Anfang Mai diesen Organisationen angeschlossen, um den Versuch der BAZ zu kontern, die Beschwerden wegen formeller Legitimationsfragen abzutun.
 
Erfreulich nun, dass der Presserat festhält: Beschwerdeberechtigt ist jedermann und jedefrau. Medien agieren nicht im luftleeren Raum. Die ganze Öffentlichkeit und alle LeserInnen sollen sich kritisch mit ihren Medien befassen und sich notfalls an den Presserat wenden dürfen.
 
syndicom unterstützt die Auffassung des Presserats und seine klare Aufforderung an die Basler Zeitung Medien AG, «sich unzweideutig zu erklären, ob und falls ja, welche Drittperson(en) und/oder Institution(en) den Kauf der „Basler Zeitung Medien“ finanziert und welche (Mitsprache-)Rechte sie sich dafür ausbedungen haben».
 
Bisher haben sich die Verantwortlichen der BAZ beharrlich gegen die Offenlegung gewehrt. Damit hat die BAZ als regionale Monopolzeitung bei weiten Kreisen an Glaubwürdigkeit verloren, umso mehr als der Verdacht bestand (und noch besteht), dass die Zeitung in Wirklichkeit finanzstarken Exponenten der SVP gehört.

Die Öffentlichkeit hat einen Anspruch, zu wissen, wer die Besitzer und mächtigen Einflüsterer ihrer Medien sind. Die Medienschaffenden als Berufsgruppe haben ein Interesse daran, dass ihre Unabhängigkeit nicht weiter von verdeckten Interessen in Frage gestellt wird.

Anmerkung:
Die Gewerkschaft syndicom ist seit dem Jahr 2000 in der Trägerschaft des Schweizer Presserats. Das bedeutet, dass sie im 18-köpfigen Stiftungsrat mit 2 Stimmen vertreten ist. In der Trägerschaft sind 5 weitere Medienorganisationen vertreten. Auf die Stellungnahmen des operativen Presserats hat der Stiftungsrat aber keinen Einfluss.

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