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Ringier: Gewinnsteigerung aufgrund der Schliessung dreier Swissprinters-Druckereien

© Ringier

Bei Ringier freut man sich über das gute Jahresergebnis 2012. Einmal mehr erwirtschaftet das Unternehmen der Familie Ringier seine Rentabilität jedoch auf dem Rücken seiner Angestellten, vor allem jener aus den Druckereien. Die Zahlen zeigen erneut, dass durchaus genügend Kapital für anständige Sozialpläne vorhanden gewesen wäre. Der Rentabilität verpflichtet, liess Ringier sogar den Jahresbericht im Ausland drucken.

Es ist ein «gutes Jahresergebnis». Ringier konnte seine Gewinne vor und nach Abschreibungen um 55% bzw. 41% steigern. Mit einem EBITDA von 9,1% (2011: 5,6%) erweist sich das Unternehmen als sehr rentabel, wenn auch noch nicht so exorbitant wie Tamedia mit ihrem EBITDA von 19,3%. Der Umsatzrückgang ist allerdings fast vollständig auf die Schliessung der drei Druckereien in St. Gallen, Schlieren und Renens bei Lausanne zurückzuführen, wodurch der Gruppe Aufträge verloren gingen.

Für die Angestellten und vor allem für die Entlassenen klingt es zynisch, wenn Ringier das «gute Jahresergebnis» u.a. mit der «nachhaltigen Umsetzung von Kostenmassnahmen in allen Bereichen und Ländern» begründet und schreibt, dass die Swissprinters-Druckerei IRL-Renens, wo 120 Personen entlassen wurden, «in eine neue Konstellation überführt wurde». Fast zeitgleich, am Abend des 16. April und somit nur einen Tag vor der Bilanzmedienkonferenz, musste die Schlichtungsstelle des Kantons Waadt zur Kenntnis nehmen, dass sich Ringier und Swissprinters endgültig weigern, den entlassenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine angemessene Abgangsentschädigung zu bezahlen.

Das «gute Jahresergebnis», das aufgrund der Schliessungen in St. Gallen, Schlieren und Renens erzielt wurde, hätte es erlaubt, den Entlassenen eine anständige Abgangsentschädigung auszuzahlen und einen Sozialplan einzurichten, der diesen Namen verdient hätte. Auch das verdeutlicht die Arroganz eines Unternehmens, das nur «die Wertschöpfung des eingesetzten Kapitals erhöhen» will und die Würde seiner Angestellten hintanstellt. Nicht zuletzt deshalb lobt Michael Ringier seine Gruppe im Jahresbericht als «eines der aggressivsten Medienunternehmen». Aus Spargründen druckte man den Bericht wohl auch nicht in den eigenen Druckereien in der Schweiz, sondern in Tschechien.

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