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Ruoff klagt, doch der Post geht es gut

Die Botschaft der Post zur Bilanz 2013 ist ambivalent. Trotz einem stabilen Gewinn von 900 Millionen will sie beim Personal die Sparschrauben massiv anziehen. Auf Kosten der Angestellten soll immer mehr Gewinn generiert werden – neu auch Steuergeld.

 

Bilanzmedienkonferenz 2013 Post

Bereits im Vorfeld der Bilanzmedienkonferenz vom 13. März hat Postchefin Susanne Ruoff in einer Sonntagszeitung die Interpretation der Zahlen vorweggenommen. Der Gewinn breche ein, weil die Post als Aktiengesellschaft erstmals steuerpflichtig sei, klagte Ruoff.

Damit stimmte sie das Mantra an, welches sich durch alle ihre Interviews und Wortmeldungen in der Presse der letzten Monate zieht: Bei der Post müsse weiter umstrukturiert und massiv abgebaut werden. Die neueste Idee: Gleich Tausende von Stellen, welche in den nächsten Jahren durch Pensionierungen frei werden, sollen nicht mehr besetzt werden.

Während sich die Kantone und der Bund über einen Geldregen freuen können, wird dem eigenen Personal also noch mehr Rationalisierung und weiterer Druck angekündigt.

Inzwischen liegen die Zahlen auf dem Tisch. Die Schweizerische Post hat im Jahr 2013 erneut ein sehr gutes Resultat erzielt. Das Betriebsergebnis des Konzerns (EBIT) stieg auf 911 Millionen (Vorjahr 860 Millionen), und die entsprechende Rendite erhöhte sich auf 10,6 Prozent (Vorjahr 10,0 Prozent). Beim Durchlesen des Berichts wird man den Eindruck nicht los, dass der Gewinn bewusst kleingeredet wird. Fazit: Das Resultat ist stabil, und dem Unternehmen Schweizerische Post geht es ausgezeichnet. Aus der Sicht der Angestellten und der Gewerkschaft syndicom müssen diese Bilanzzahlen nun endlich einmal angemessen bewertet werden.

Die Post hat einen Versorgungsauftrag

Die Post hat einen gesetzlichen Auftrag zur Grundversorgung. Diesen Auftrag kann sie nur wahrnehmen, wenn sie über ein gutes, engmaschiges Netz und über motivierte Mitarbeitende verfügt. Weitere Sparübungen bei Personal und Poststellennetz schwächen den Service public der Post. Das ist eine Frage der Qualität und nicht der Rendite. Zudem muss die Post ihre Verantwortung als soziale und faire Arbeitgeberin gegenüber ihren 62 000 Angestellten wahrnehmen.

Die Post muss Zukunft bieten

Es reicht in diesem Zusammenhang nicht, anzukündigen, der Abbau von Tausenden Stellen werde durch Pensionierung «sozialverträglich» erfolgen. Die Post muss den Mitarbeitenden, die über die nächsten Jahrzehnte das Unternehmen mittragen werden, eine Zukunftsperspektive bieten. Es ist absolut fahrlässig, dass die Post-Verantwortlichen den Angestellten und in der Öffentlichkeit heute nur noch mehr Stress, noch mehr Druck und die Verschlechterung der Arbeits- und Anstellungsbedingungen kommunizieren. Als Beispiel sei die Absicht erwähnt, in der Briefzustellung nur noch Teilzeit-Verträge abzuschliessen. Die Gewerkschaft syndicom erwartet deshalb, dass im Rahmen der laufenden GAV-Verhandlungen diese Probleme auf sozialpartnerschaftlicher Ebene angegangen und gelöst werden. Die öffentliche Hand kann kein Interesse daran haben, dass der Service public der Post sich verschlechtert.

Der Bund muss sich mässigen und die Zahlen offenlegen
Deshalb fordert syndicom den Bund auf, sich beim Griff nach den neuen Post-Millionen zu mässigen. Die neu generierten Steuereinnahmen müssen bei der Abschöpfung des Unternehmensgewinns berücksichtigt werden.

In diesem Zusammenhang verlangt syndicom auch volle Transparenz über die Steuerzahlungen der Post an die öffentliche Hand: Es ist unhaltbar, wenn ein Unternehmen, das zu 100 Prozent dem Staat gehört, sich hinter dem Steuergeheimnis verstecken will.

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