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Schon heute im Stress

Das «Comité vaudois» der Sonntagsallianz stellte seine Argumente gegen den 24-Stunden-Arbeitstag vor. Zwei Verkäuferinnen berichteten über ihre schwierigen Arbeitsbedingungen.

© Yves Sancey

In weniger als drei Monaten konnten fast 90 000 Unterschriften für das Referendum gesammelt werden. «Das Volk will wirklich sagen: ‹Stopp, wir müssen nicht Tag und Nacht einkaufen›», hielt Jean Kunz (Unia) an der Lausanner Medienkonferenz vom 21. August fest, und Josiane Aubert (SP, Travail Suisse) widersprach Bundesrat Schneider-Ammanns Behauptung von der «unbedeutenden Anpassung»: Es gebe eine «klare Agenda der Deregulierung». Elisabeth ­Conne-Terreard (Schweizer Gesellschaft für Arbeitsmedizin) listete die gesundheitlichen Folgen der Nachtarbeit auf: Schlafstörungen, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Konzentra­tionsschwäche, Depression, Diabetes. «Der menschliche Stoffwechsel ist auf Aktivität am Tag eingestellt», so die Fachärztin. Pfarrer ­Pierre Farron äus­serte seine Empörung über eine Welt, in der die Gewerbefreiheit höher stehe als die Freiheit der Menschen, über «freie» Zeit zu verfügen. Er erinnerte daran, dass die Errungenschaft des arbeitsfreien Sonntags bei uns erst 1877 gesetzlich eingeführt wurde. Zwei Verkäuferinnen in einem Tankstellenshop berichteten couragiert über ihre harten Arbeitsbedingungen. «Zwischen 18 und 21 Franken Brutto-Stundenlohn. Einsatzpläne mit Arbeitszeiten zwischen 40 und 160 Stunden monatlich. Wie soll man so eine Familie ernähren?», fragte Manuela. Coralie erzählte: «Wir arbeiten bereits sieben Tage die Woche, zwischen 6 und 22 Uhr. Das wirkt sich natürlich auf das Sozialleben aus.» Für beide führt die Arbeit in den Abendstunden zu Stress. Wenn sie alleine an der Kasse stehen, sitzt ihnen immer die Angst vor Übergriffen im Nacken. Die Verlängerung der Öffnungszeiten würde für sie bedeuten, dass sie noch unregelmässigere Einsatzpläne hinzunehmen hätten. (ys)

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