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Soll die Digitalisierung der Wirtschaft gelingen, dann müssen die Arbeitnehmenden eingebunden werden

Zum zweiten Mal findet der Digitaltag in der Schweiz statt. Zum zweiten Mal wird die Sicht der Arbeitnehmenden ausgeschlossen. Damit verpassen die Veranstalter die Chance, die entscheidende Anspruchsgruppe in die gesellschaftliche Diskussion einzubinden. Dem Innovationsdruck können Unternehmen nur gerecht werden, wenn sie die Partizipation der Angestellten stärken: durch mehr Verantwortung (Empowerment) und mehr Mitbestimmung. Wer darauf verzichtet, wird vom Digitalisierungstempo überrollt werden. Ständiger Wandel braucht Einbezug, sonst wird der Widerstand der Arbeitnehmenden wachsen. 

Aus Sicht der Arbeitnehmenden geht es letzlich um die Frage, wie die Weichen für eine menschenfreundliche Arbeit der Zukunft gestellt werden: Der Mensch soll nicht der Technik folgen müssen, sondern die Technik dem Menschen. Um dafür die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen, ist eine vertrauensbildende und lebendige Sozialpartnerschaft massgebend. So kann ein ständiger Ausgleich der Anliegen von Arbeitnehmenden und Unternehmen gewährleistet werden. Dies hält es auch die Tripartite Erklärung fest, die von den Arbeitgeberverbänden, den Gewerkschaften und dem SECO letzte Woche unterzeichnet wurde.

Flexibilisierung als trügerische Freiheit

Die Digitalisierung ermöglicht immer flexibleres Arbeiten und die Unternehmen möchten diese Möglichkeiten nutzen. Auf parlamentarischen Weg versuchen sie deshalb, im Rahmen der Revision des Arbeitsgesetzes die arbeitszeitlichen Schutzbestimmungen einseitig abzubauen. Das ist der falsche Weg, weil er die Interessen der Arbeitnehmenden nicht berücksichtigt. Flexibilität ohne Sicherheit würde dazu führen, dass sich die Menschen nicht auf die schwierigen Lernprozesse einlassen können. So lässt sich kein kreatives Klima herstellen, auf das die Unternehmen in der Digitalisierung angewiesen sind. Es braucht beides: Flexibilität und soziale Sicherheit. Das gilt vor allem für die zunehmende Plattformarbeit.

Recht auf Bildung

Um mit der digitalen Entwicklung Schritt zu halten, reichen herkömmliche Personalentwicklungskonzepte nicht aus. Die Sozialpartner müssen die Berufe und die Arbeitsbedingungen im Gleichschritt mit der technologischen Entwicklung weiterentwickeln - zum Wohl der Beschäftigten. Es braucht eine systematische Erfassung von Qualifikationen, die es in absehbarer Zeit nicht mehr brauchen wird. Gleichzeitig müssen neue Qualifikationen aufgebaut werden. Was soviel heisst wie: Aus- und Weiterbildung statt «Hire and Fire».

 

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