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Staatsrat unbeeindruckt

Am 19. März wurde bekannt, dass der Verwaltungsrat der «Freiburger Nachrichten» definitiv nicht auf seinen Entscheid zurückkommen will, das Blatt ab 2015 bei Tamedia in Bern drucken zu lassen. Der Kampf geht weiter. 

Mit seinem Entscheid ignoriert der FN-Verwaltungsrat die von 11 500 Freiburgerinnen und Freiburgern unterzeichnete Petition, die eine unabhängige und eigenständige Freiburger Lösung für die Freiburger Zeitungen fordert. In der Folge lädt der Staatsrat des Kantons Freiburg nun auch nicht zum runden Tisch ein, den die Angestellten der Abteilung Zeitungsdruck von St-Paul und ihre Gewerkschaft verlangt hatten.

Für syndicom ist der Entscheid des FN-Verwaltungsrats unverständlich. Zwar versteht die Gewerkschaft das Bestreben, bei der Zeitungsproduktion Kosten zu sparen, und sie unterstützt auch die Redaktion und andere Betriebsteile der FN, die den Fortbestand ihrer Zeitung sichern wollen. syndicom ist aber nach wie vor überzeugt, dass ein Weg gefunden werden kann, der sowohl den «Freiburger Nachrichten» Einsparungen bringt wie das Überleben des Zeitungsdrucks bei St-Paul in den nächsten Jahren garantieren kann. Dies würde die Eigenständigkeit und Unabhängigkeit der Freiburger Lokalpresse sichern, die durch die Verbandelung mit dem Mediengrosskonzern Tamedia gefährdet wird: Zu ungleich sind die Interessen der «Partner» FN und Tamedia, und die Erfahrung zeigt, dass Lokalzeitungen sehr auf den Goodwill ihrer lokal verankerten Leserschaft angewiesen sind.

Kein Interesse Für die
Vorschläge der Belegschaft

Trotz dem Entscheid des FN-Verwaltungsrats – der nicht den Willen der Freiburger Bevölkerung repräsentiert – fordert syndicom die Freiburger Regierung auf, am Ball zu bleiben und zusammen mit den Beschäftigten, den Gewerkschaften und der Druckerei St-Paul Lösungen zu entwickeln, die sowohl die Arbeitsplätze in der Rotationsabteilung wie die Unabhängigkeit der Freiburger Zeitungen garantieren.

Die Angestellten von St-Paul werden übergangen. Sie bedauern, dass sie nicht die Gelegenheit erhalten, ihre schon vorbereiteten Vorschläge zu diskutieren, die eventuell eine Annäherung der Positionen ermöglicht hätten.

Am 20. März beschloss die rechte Mehrheit der Abgeordneten im Staatsrat, die Debatte über eine Motion, die für St-Paul finanzielle Unterstützung gefordert hatte, auf den Herbst zu verschieben – wenn es bereits zu spät ist. Das Schicksal von 50 Druckereiangestellten und ihren Familien lockt die PolitikerInnen nicht hinter dem Ofen hervor.

Einfallsreicher als Freiburg war der Kanton Waadt mit seinem freisinnigen Wirtschafts-Vorsteher Philippe Leuba bei der Rettung der Arbeitsplätze bei IRL und Novartis. Manchmal braucht es nur etwas Mut und guten Willen für die Verteidigung eines Industriezweigs und seiner Arbeitsplätze.

In Freiburg scheint dies zu fehlen. Die Angestellten des Zeitungsdrucks von St-Paul werden entscheiden müssen, wie sie ihren Kampf angesichts der Kapitulation ihrer politischen Behörden weiterführen wollen.

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