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Stephan Bundi im Technopark

Der sechsundzwanzigste von syndicom veranstaltete Tag der Typografie bietet einmal mehr interessante Einblicke. Unter den sieben hochkarätigen Referenten und Referentinnen am 16. November im Technopark Zürich ist der Berner Stephan Bundi – einer der weltweit am häufigsten ausgezeichneten Grafikdesigner und Plakatgestalter, eine Koryphäe der Visuellen Kommunikation.

Stephan Bundi, welche ­Kriterien definieren gutes Grafikdesign?

Gutes Grafikdesign heisst: überraschende, ansprechende, allenfalls irritierende Bilder finden oder erfinden, die eine Botschaft für eine bestimmte Zielgruppe visuell wirksam kommunizieren.  

Was ist herausfordernder für Sie: die Idee zu entwickeln oder die Idee gestalterisch umzusetzen?

Ideen sind manchmal schon da, bevor der Auftraggeber seinen Auftrag fertig formuliert hat; manchmal ist es ein zähes Ringen über einen längeren Zeitraum. Ideen fallen mir ein oder zu, meist im Alltag, selten am Arbeitsplatz. Beim Umsetzen verwende ich jene Technik, mit der ich die Aussage am besten formulieren kann. Die Richtigkeit einer gestalterischen Umsetzung ist weitgehend messbar, daher ist die Herausforderung geringer.

Was erachten Sie als Ihren bisher grössten professionellen Erfolg?

Als Designer vielleicht die Aufnahme meiner Arbeiten in die Sammlung des MoMa in New York. Als Fachmann ist es vielleicht die Aufnahme in die AGI. Als Lehrer ist es vielleicht die Ernennung zum Gastprofessor auf Lebenszeit an der grössten chinesischen Universität der Künste, in Nanjing.

Welche richtungweisenden, vielversprechenden Entwicklungen beobachten Sie in der Branche der Visuellen Kommunikation?
Durch die digitale Revolution hat sich die Satz- und Drucktechnologie ebenso radikal verändert wie der Gestaltungsprozess. Der Bilderrausch – immer farbiger und immer öfter bewegt – hat die visuelle Sprache verändert. Es ist anspruchsvoller geworden, Bilder zu erfinden und zu gestalten, die auf sich aufmerksam machen. Logos, Plakate, Illustrationen, Infografiken werden zunehmend animiert. Ein Animationsstudio, das früher kaum erschwinglich war, kann heute preiswert in einem Rechner eingerichtet werden.

Welche Ratschläge möchten Sie der jungen Generation von Grafikdesignern mit auf den Weg geben?

Wer vom Publikum ernst genommen werden will, muss das Publikum ernst nehmen. Einen Kunden nimmt man ernst, indem man nicht unreflektiert macht, was dieser will, sondern macht, was für sein Produkt oder seine Dienstleistung richtig ist. Eine gute Arbeit propagiert sich selbst. Man muss eine möglichst hohe Fachkompetenz ausweisen, so gelangt man an Auftraggeber, die einem bleiben und die anständig honorieren. Ich glaube nicht an Netzwerke, die bei genauer Betrachtung oft nur Vetternwirtschaft bedeuten und langfristig nicht tragfähig sind. Arbeitet redlich, also ohne Netz(werk) und doppelten Boden. Prüft alle Ratschläge (besonders von Dozierenden), ob ihr sie euch aneignen könnt, ob sie für euer Ziel hilfreich sind oder nicht. Überprüft den Leistungsausweis des Ratgebers: ob sein Werk für euch eine Bedeutung hat, ob ihr es respektieren könnt oder nicht.

Interview: Naomi Kunz

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