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SwissLeaks-Tagung

Die Journalismus-Tagung am 28. Oktober in Genf stiess auf grosses Interesse. Die Medienvielfalt ist wichtig für die Demokratie und richtungweisend für unsere Gesellschaft, waren sich die Teilnehmenden einig. Sarah Harrison von WikiLeaks musste wegen Krankheit absagen. 

 

150 Personen nahmen an der 4. Journalismustagung mit dem Thema investigativer Journalismus im Zeitalter von WikiLeaks und SwissLeaks teil. Die Genfer Stadtpräsidentin Ester Alder sprach über die schwierigen Arbeitsbedingungen der Journalistinnen und Journalisten: kleinere Redaktionen, knappere Ressourcen, grösserer Wettbewerb. «Ein hochstehender investigativer Journalismus ist das Herzstück der Gesellschaft. Wir brauchen den Journalismus als Richtungsweiser», betonte sie.

Hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion

Der aus London zugeschaltete WikiLeaks-Sprecher Kristinn Hrafnsson erinnerte in einer ersten Podiumsdiskussion an den hohen Preis, den Whistle­blower zahlen. An der Diskussion nahmen weiter teil Myret Zaki, Chefredaktorin von «Bilan», Angelo Mincuzzi und Hervé Falciani, Journalist und HSBC-Informatiker, sowie François Pilet, der zu den SwissLeaks recherchiert und aufgezeigt hat, wie weit die Kundengelder in den Tresoren der HSBC insbesondere mit dem Waffenhandel verknüpft sind. Pilet betonte die entscheidende Rolle von Julian Assange, der die Journalisten dazu gebracht hatte, zusammenzuarbeiten und gemeinsame Regeln für die Veröffentlichung einzuhalten.

Organisatoren wie TeilnehmerInnen lobten die Arbeit der Medien. Dank deren Hartnäckigkeit und Scharfsicht konnten Geheimnisse aus der Finanzwelt (SwissLeaks) oder Machenschaften von Regierungen (WikiLeaks) an die Öffentlichkeit gebracht werden.

Problematik staatlicher Presseförderung

Danach sprach der Präsident der Europäischen JournalistIn­nen-Föderation, der Däne Mogens Blicher Bjerregård, über staatliche Pressehilfe und ihre Auswirkungen auf die Medienlandschaft in Skandinavien. Gaël Hurlimann, Chefredaktor der digitalen Plattformen von «Le Temps» und «L’Hebdo», erzählte von der Herausforderung, einen Newsroom ohne Qualitätseinbussen zu bewältigen.

Weitere Inputs an der Podiumsdiskussion gaben Christiane Pasteur, stellvertretende Chefredaktorin der Zeitung «Le Courrier», die kaum werbefinanziert ist und eine enge Publikumsbindung pflegt, sowie Sylvie Gardel, stellvertretende Chefredaktorin von «Sept.info», einer der wenigen reinen Internetpublikationen in der Schweiz.

Fusion der Schweizer Rechercheplattformen

An der Tagung gaben ausserdem die beiden Recherche-Plattformen ­Swissinvestigation.net
und Investigativ.ch ihren Zusammenschluss bekannt. Die Organisatoren – darunter syndicom, Impressum – freuten sich über den grossen Erfolg der Veranstaltung und die regen Diskussionen.

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