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syndicom fordert Vielfalt statt Einheitsbrei und Gesamtarbeitsverträge für das Personal

Tamedia-Abschluss 2017

tamedia

Tamedia hat mit 170 Mio. Fr. Gewinn mehr als genügend Geld, um ein fortschrittlicher Verleger zu sein. Es fehlt der Unternehmensspitze jedoch am Willen, die vorhandenen Mittel in das Personal und in die Publizistik zu investieren. Im Geschäftsjahr 2017 schwebt Tamedia erneut ins Gewinnsphären, die kein anderes Schweizer Medienunternehmen erreicht. syndicom fordert Garantien für den Erhalt der medialen Vielfalt der Tamedia-Produkte und ein Moratorium für jegliche Abbaumassnahmen. Tamedia muss sich sofort wieder dem Gesamtarbeitsvertrag (GAV) für die Druckindustrie unterstellen und sich für den Abschluss eines GAV für die JournalistInnen der Deutschschweiz und des Tessins engagieren: Das Personal hat es verdient!

Ein Gewinn von 170 Mio. Franken und eine Marge von 25,2% (Ebitda) bzw. 18,6% (Ebit) sind Zahlen, die sonst kein Medienhaus erreicht: Der drohende Einheitsbrei in den Tamedia-Zeitungstiteln ist ökonomisch angesichts einer Gewinnsteigerung von 39% keine Notwendigkeit und publizistisch eine Bedrohung für die Meinungsvielfalt. syndicom fordert von den Tamedia-Besitzern, wieder verlegerische Verantwortung wahrzunehmen: Der Konzern ist trotz schrumpfenden Werbeeinnahmen hoch rentabel. Dass ein wachsender Teil des Ertrags aus dem Bereich Digitale Marktplätze kommt (37% des Ebitda), wertet syndicom als positives Zeichen für die zukünftige Entwicklung. syndicom erinnert aber daran, dass die Investitionen in digitale Verkaufsplattformen mit Erträgen aus dem Printbereich getätigt wurden. Heute und in Zukunft muss die Investition in guten Journalismus und die Garantie für gute Arbeitsbedingungen mit den Erträgen des Gesamtkonzerns geleistet werden.

Der um 39% gesteigerte Konzerngewinn darf nicht weiterhin in die Taschen der Aktionäre und der Konzernleitung abfliessen. In den vergangenen zehn Jahren erarbeiteten die Angestellten von Tamedia einen kumulierten Gewinn von gegen 1,5 Mrd. Fr. Über 400 Mio. Fr. davon steckten die Aktionäre ein, 100 Mio. Fr. Verwaltungsrat und Konzernleitung. 500 Mio. Fr. wurden so dem Unternehmen entzogen statt investiert.

Skandalös ist angesichts dieser Zahlen, dass Tamedia als grösster Aktionär der Schweizerischen Depeschenagentur (sda) eine führende Rolle beim aktuellen Abbau von einem Viertel der sda-Redaktion spielt und sich gleichzeitig zum eigenen Gewinn auch noch einen Anteil von rund 4 Mio. Fr. der Reserven der sda in die eigene Tasche stecken will. Das ist verantwortungslose Geldgier, denn die sda spielt eine entscheidende Rolle in der medialen Grundversorgung der viersprachigen Schweiz.

syndicom fordert von der Tamedia-Führung Respekt gegenüber den Angestellten des Konzerns und auch denjenigen der sda. syndicom wird das Personal in allen Aktionen und Kämpfen gegen Abbaumassnahmen, für die sofortige Wiederanerkennung des Gesamtarbeitsverträge im Druckbereich und den Abschluss eines GAV für die Redaktionen der Deutschschweiz mit allen Kräften unterstützen.
 

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