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syndicom fordert von Tamedia Gesamtarbeitsverträge für das Personal statt Profitabschöpfung durch die Besitzer

Tamedia-Abschluss 2016

© Tamedia

Die von Tamedia heute bekanntgegebenen Zahlen zum Geschäftsjahr 2016 liegen erneut ins Sphären, die kein anderes Schweizer Medienunternehmen erreicht. Angesichts des Ergebnisses von 122 Mio. Franken und einer Gewinnmarge von 20% (Ebitda) bzw. 11,3% (Ebit) fordert syndicom ein Moratorium für weitere Sparmassnahmen und einen grundsätzlichen Kurswechsel: Tamedia muss die Leistungen des Personals anerkennen und Gesamtarbeitsverträge für alle Angestellten aushandeln. Dazu gehört selbstverständlich, dass sich das Unternehmen sofort wieder dem Gesamtarbeitsvertrag (GAV) für die Druckindustrie unterstellt.

syndicom nimmt zur Kenntnis, dass der Bereich Digital weiter gewachsen ist und inzwischen zu mehr als der Hälfte  zum guten Ergebnis von Tamedia beiträgt. Gleichzeitig sind trotz schrumpfenden Werbeeinnahmen auch die Printbereiche hoch rentabel!

Entscheidend ist jedoch das Konzernergebnis, das bereinigt von Sondereffekten in der Grössenordnung des Vorjahrs bleibt und von dem ein viel zu grosser Teil in die Taschen der Aktionäre und der Konzernleitung abgeleitet wird: In den vergangenen 10 Jahren erarbeiteten die Angestellten von Tamedia einen kumulierten Gewinn von fast  1,5 Milliarden Franken. Über 400 Mio. davon gingen an die Aktionäre, zusätzlich schöpften Verwaltungsrat und Konzernleitung gegen 100 Millionen ab.

syndicom fordert Kurswechsel
500 Millionen Franken wurden so dem Unternehmen entzogen. syndicom fordert einen Kurswechsel: Tamedia sollte in das Unternehmen investieren, statt in den kurzfristigen Profit. Verwaltungsrat und Konzernleitung müssen das Personal, die publizistische Qualität und die Medienvielfalt ins Zentrum der Geschäftstätigkeit rücken.

  • Es ist skandalös, dass Tamedia bei den Druckern, die in der Nacht arbeiten müssen, 5% Kosten einsparen will mittels Arbeitszeitverlängerung und der Streichung von Vergütungen, während Verwaltungsrat und Unternehmensleitung auch 2016 wiederum 11,4 Mio. Fr. kassierten.
  • Es ist ein weiterer Angriff auf die Medienqualität und -vielfalt, dass die Tamedia-Zeitungen 24Heures und Tribune de Genève Ende 2016 mit Massenentlassungen an den Rand des Abgrunds gedrängt wurden.
  • Die ständigen Sparmassnahmen müssen sofort gestoppt werden, ebenso der publizistische Kahlschlag, die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und die Verunsicherung des Personals.

Schluss mit den Sparmassnamen!
Publizistische Vielfalt braucht sichere Arbeitsbedingungen
Inserateplattformen sind kein Ersatz für Informationsvermittlung. Tamedia trägt als dominierendes Schweizer Medien- und Druckunternehmen auch gesellschaftlich eine grosse Verantwortung. Die Rückkehr von Tamedia unter den Gesamtarbeitsvertrag der Druckindustrie muss sofort vollzogen werden, um diese Vertragspartnerschaft zu stärken und dem betroffenen Personal Sicherheit zu geben. Als neuer Präsident des Verbands Schweizer Medien ist es an Tamedia-Verwaltungsratspräsident Pietro Supino, mit den Mediengewerkschaften noch im laufenden Jahr einen GAV für die JournalistInnen der Deutschschweiz und des Tessins zu verhandeln, damit der über 12 Jahre dauernde vertragslose Skandal beendet wird. Auch das Wachstum in den digitalen Bereichen darf sich nicht nur in den Gewinnzahlen ausdrücken, sondern muss begleitet werden von der Bereitschaft, mit syndicom auch für diese Arbeitnehmenden kollektive Verträge auszuhandeln.

Nur ein GAV gibt den Arbeitnehmenden eine gewisse Rechtssicherheit gegen Verschlechterungen, welche Unternehmensleitungen immer häufiger einseitig und ohne echte Verhandlungen verordnen. Auch die Pflicht, bei Stellenabbau oder gar Schliessungen von Betriebsteilen mit den PersonalvertreterInnen unter Beizug der Gewerkschaft bessere Lösungen und Sozialpläne auszuhandeln, gibt es bei Tamedia nur, wenn dies in einem GAV steht. Ohne GAV gibt es, wenn überhaupt, nur unwürdige, einseitig verordnete «Massnahmen».
syndicom verlangt gesicherte Arbeitsbedingungen in Gesamtarbeitsverträgen für alle Tamedia-Angestellten – sie haben es verdient!

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