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Tamedia 2014: Entlassungen trotz Gewinnhausse

Die von Tamedia heute bekanntgegebenen Zahlen zum Geschäftsjahr 2014 sind rekordverdächtig. Ein Ergebnis von 160 Mio. Fr. und eine Gewinnmarge von 14,4% (Ebit-Marge) sind Sphären, die von keinem andern Medienunternehmen auch nur annähernd erreicht werden. syndicom fordert eine Neuausrichtung der Unternehmenspolitik, die nicht Rekordgewinne, sondern das Personal und die publizistische Qualität ins Zentrum stellt.

Tamedia entwickelt sich zur multimedialen Geldmaschine, der Bereich Digital wächst und trägt zunehmend zum Gewinn bei. Nach wie vor ist es jedoch der Printbereich, der mit über zwei Dritteln den Löwenanteil des Gewinns erarbeitet, mit dem sich Tamedia sein Wachstum im Digitalbereich finanziert und die Aktionäre sich die Taschen füllen. Trotz der Unkenrufe über den Untergang der Printmedien wegen des Inseraterückgangs blieb der Umsatz von Print insgesamt stabil, und wuchs dessen Gewinn vor und nach Abschreibungen um rund 15 Mio. Fr.

syndicom kritisiert keineswegs das Engagement von Tamedia in digitalen Medien und im digitalen Werbemarkt. Ein Affront ist jedoch, dass diese Gewinne nicht in das Personal, die Verbesserung der Arbeitsqualität und die publizistische Qualität investiert werden, sondern zu einem beachtlichen Teil in den Taschen der Aktionäre versickern und dem Unternehmen entzogen werden. Den 7 Mitgliedern der Geschäftsleitung werden die Gesamtvergütungen um über 30 Prozent auf 8,2 Mio Fr. erhöht. Den Aktionären soll die Dividende um 12,5% erhöht werden, was deren Bezüge auf rund 48 Mio. Fr. steigen lässt. Für die 3400 Angestellten, die den Gewinn erarbeitet haben, gibt es gerade mal 6,6 Mio. Fr. "Gewinnbeteiligung" – adäquate Lohnerhöhungen für alle bleiben ein weiteres Mal auf der Strecke.

Entlassungen bei Tamedia sind unnötig, Lohnerhöhungen ein Muss
Die Schliessung der erst vor kurzem zugekauften Ziegler Druck AG in Winterthur, die rund 100 Leute die Stelle kostet, ist angesichts dieser veröffentlichen Gewinne unnötig und skandalös. In den Sozialplanverhandlungen für die Betroffenen war Tamedia gemessen an der Finanzkraft des Unternehmens nicht bereit über ein Discountangebot hinaus zu gehen. Ebenso unverständlich sind von oben diktierte Arbeitspläne, die keine Rücksicht auf die Interessen der Betroffenen nehmen.

Tamedia hat das Geld, um die publizistische Qualität auszubauen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern, die Löhne zu erhöhen. Qualitativ gute Medien brauchen genügend Leute, um sie herzustellen. Und gute Leute verdienen gute Arbeitsbedingungen. syndicom fordert ein Engagement von Tamedia für den Abschluss eines Gesamtarbeitsvertrags für JournalistInnen, Lohnerhöhungen für die Angestellten und Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen, die die sozialen und gesundheitlichen Interessen der Angestellten beachten.

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