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Tamedia-Angestellte haben das Recht auf einen Gesamtarbeitsvertrag

syndicom protestiert morgen Feitag, 8. April, vor der Generalversammlung von Tamedia gegen den Austritt von Tamedia aus dem Unternehmerverband der grafischen Industrie viscom. syndicom bezeichnet es als skanadlös und verantwortungslos, dass Tamedia sich aus dem Gesamtarbeitsvertrag stehlen will und der Sozialpartnerschaft den Rücken kehrt.

© Tamedia

2015 hat Tamedia einen Rekordgewinn von 334 Millionen Franken verzeichnet. Rund 200 Millionen davon sind zwar reine Buchgewinne aus dem local-search-Deal mit Swisscom. Doch auch die 130 Millionen Betriebsergebnis (EBIT) sind für die Medienbranche ein sehr gutes Resultat mit Margen, von denen alle andern Medien- und Druckunternehmen nur träumen.

78% des Ergebnisses dank Publizistik und Druck
Stolz präsentiert Tamedia die Wachstumsraten des hauseigenen Digitalwarenladens. syndicom fragt, wo der Stolz bleibt, ein Medien- und Druckunternehmen zu sein, und ruft den AktionärInnen und den Mitgliedern des Verwaltungsrat in Erinnerung, dass 78% des Ergebnisses (EBIT) den Angestellten der Bereiche Publizistik und Druck zu verdanken sind.

Die Tamedia-Zahlen 2015 wären ein Grund zur ungetrübten Freude, wenn Tamedia nicht per Ende 2015 die Sozialpartnerschaft in der grafischen Industrie aufgekündigt und aus dem Unternehmerverband viscom ausgetreten wäre. Um sich aus dem Gesamtarbeitsvertrag zu schleichen? Um die Zuschläge für die Nachtarbeit der Drucker zu umgehen? Will Tamedia im Produktionsbereich Zustände schaffen wie für die JournalistInnen, die seit bald 12 Jahren ohne Gesamtarbeitsvertrag dastehen? Für die Tamedia-Angestellten ist das Vorgehen der  Unternehmensleitung inakzeptabel.

Zwei Drittel der dem GAV unterstellten Tamedia-Mitarbeitenden fordern in einer Petition unmissverständlich: Wir wollen einen GAV!
Sie arbeiten flexibel Tag und Nacht, und sie haben ein Recht auf Gesamtarbeitsverträge mit garantierten und gesicherten Arbeitsbedingungen. Die sozialpartnerschaftlichen Verpflichtungen kosten das Unternehmen weniger als die Ausschüttung an den Vorsitzenden der Unternehmensleitung allein, dessen Gesamtentschädigung auf 6 Millionen Franken verdoppelt wurde! 48 Millionen Dividenden (davon 36 Mio. für die Besitzerfamilie); 18 Millionen für Unternehmensleitung und Verwaltungsrat: Ohne motivierte Arbeitnehmende, die flexibel Tag und Nacht für Tamedia arbeiten, ist dieser Geldsegen nicht nachhaltig.

Am Verlegerkongress 2015 äusserte sich Herr Supino positiv zu GAV-Verhandlungen mit den JournalistInnen-Verbänden. Der Austritt aus dem viscom lässt syndicom an der Ernsthaftigkeit dieses Bekenntnisses zweifeln. Dass Tamedia, das finanzkräftigste Medienunternehmen und der grösste Zeitungsdrucker des Landes, sich aus der Sozialpartnerschaft verabschiedet, die Angestellten in Unsicherheit hängen lässt und damit auch den Arbeitsfrieden gefährdet, ist verantwortungslos und ein Skandal!

syndicom fordert

  • die sofortige Rückkehr von Tamedia in die Vertragspartnerschaft der grafischen Industrie
  • ein dauerhaftes Engagement für gute und gesamtarbeitsvertraglich abgesicherte Arbeitsbedingungen und den Wiedereintritt von Tamedia in den Unternehmerverband viscom
  • Ein aktives Engagement von Tamedia im Verband Schweizer Medien zum Abschluss eines Gesamtarbeitsvertrags für die JournalistInnen der Deutschschweiz und des Tessins

Vor Ort
Protestaktion vor der Generalvesammlung Tamedia
Kongresshaus Zürich, 8. April, 14 bs 15 Uhr

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