Tamedia Druckereien: Mitarbeitende fordern eine Rückkehr unter den GAV
Die Belegschaft der drei Tamedia-Druckereien fordert gemeinsam die Unterstellung unter den Gesamtarbeitsvertrag für die grafische Industrie
In Zürich, Bern und in Bussigny betreibt Tamedia Zeitungsdruckereien. Seit 2016 sind die Mitarbeitenden in diesen Druckereien nicht mehr durch einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) geschützt. Der 13. Monatslohn, die 5 Wochen Ferien, die Schichtzulagen oder die Mindestlöhne sind nur noch im Betriebsreglement festgehalten, das sich noch auf den alten GAV bezieht. Jetzt soll dieses Reglement neu verhandelt werden, obwohl die Auftragsbücher voll sind. Deshalb forderte die Belegschaft der drei Druckstandorte die Leitung heute mit einer symbolischen Aktion auf, den GAV zu unterschreiben.
Drei Standorte. Drei Aktionen. Eine Forderung: Sicherheit durch einen GAV
An der symbolischen Aktion der drei Standorte Zürich, Bern und Bussigny forderte die Belegschaft mit einem übergrossen GAV die jeweilige Standortleitung auf, den GAV für die grafische Industrie zu unterzeichnen. Insgesamt nahmen über 100 Mitarbeitende an der Aktion teil (Zürich: 42, Bern: 40, Bussigny: 35) Auf den übergrossen GAV fehlte nur noch die Unterschrift der Standortleiter. Diese koordinierte Aktion über Betriebs- und Sprachgrenzen hinweg stellt eine Premiere in der Geschichte von Tamedia dar. Sie verdeutlicht, wie breit die Forderung nach einer Rückkehr unter den GAV in den Tamedia-Druckereien getragen wird. Die breite Unterstützung kommt aus der Erkenntnis des Personals, dass nur ein frühzeitiges, geeintes Vorgehen erfolgsversprechend sein kann und aus der Beobachtung, dass Tamedia in den Verhandlungen mit den Redaktionen sich als hart, bis unnachgiebig gezeigt hat. In diesem Zusammenhang verlangt die Belegschaft die Sicherheit, die nur ein GAV bieten kann.
Tamedia soll seine Verantwortung als grösster Arbeitgeber der Druckbranche wahrnehmen
Tamedia hat als grösster Arbeitgeber der grafischen Industrie eine besondere Verantwortung. Sie setzt bei den Arbeitsbedingungen und in der Sozialpartnerschaft Massstäbe für die gesamte Branche. Wenn sie nun ihre Quasi-Monopolstellung ausnutzt, um die Arbeitsbedingungen zu drücken und den sozialpartnerschaftlichen Dialog zu verweigern, schadet sie nicht nur Ihren eigenen Mitarbeitenden, sondern der gesamten Branche. Der Wettbewerb soll sich über die Qualität und die Innovationsfähigkeit abspielen und nicht über die Arbeitsbedingungen. Eine Abwärtsspiral bei den Arbeitsbedingungen würde zu einer Präkarisierung eines ganzen Berufsstandes führen. Die Mitarbeitenden und die Gewerkschaft syndicom fordern deshalb Tamedia auf, sich als grösster Arbeitgeber auch für die Zukunft der Branche einzusetzen, sich an den laufenden GAV-Verhandlungen der grafischen Industrie zu beteiligen und sich zur Sozialpartnerschaft zu bekennen.