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Tamedia-Kompetenzzentren: Medienvielfalt sieht anders aus!

syndicom nimmt Tamedia beim Wort: Die Zusicherung, dass es trotz der Neuorganisation aller Redaktionen in «Kompetenzzentren» keine Kündigungen geben soll, muss eingehalten werden! syndicom wird zusammen mit den Angestellten und ihren Personalvertretungen darüber wachen, dass diese Zusage eingehalten wird – auch bei den drei Druckzentren. Wenn Tamedia sich auch nur einen Rest Glaubwürdigkeit bewahren will, müssen die gestern bei «Le Matin» ausgesprochenen sechs Kündigungen zurückgenommen werden.

© tamedia

Grosse Sorgen macht sich syndicom zur Medienvielfalt. Um eine vielfältige Medienlandschaft aufrechtzuerhalten genügt es nicht, den gleichen Inhalt über unterschiedliche Titel zu verteilen und in andersfarbigen Zeitungen und Online-Portalen zu verschachern. Die Unabhängigkeit der einzelnen Titel muss garantiert werden – auf allen Kanälen. Dazu fehlen uns in den Mitteilungen von Tamedia die konkreten Angaben.

Der Aussage, dass der ganze Prozess ohne Kündigungen von statten gehen werde, müssen Tatsachen folgen. syndicom fordert, dass allen Betroffenen gleichwertige Tätigkeiten angeboten. Unter gleichwertig verstehen wir nicht nur die Anstellungsbedingungen wie Lohn und Arbeitsweg, sondern auch die journalistischen Spezialisierungen und Aufgabengebiete. Das Vorgehen von Tamedia zeigt einmal mehr, wie dringend notwendig der Abschluss eines Gesamtarbeitsvertrags auch für die Journalistinnen und Journalisten in der Deutschschweiz ist.

Tamedia muss im ganzen Prozess die Angestellten und deren Gewerkschaften einbeziehen. Nur so kann garantiert werden, das nicht doch durch die Hintertür Leute ihre Stelle verlieren. Und die Sicherung der Medienvielfalt ist allein in den Händen des Verwaltungsrats von Tamedia schlecht aufgehoben.

Geld ist genügend da
Grundsätzlich stellt syndicom infrage, dass Tamedia überhaupt dermassen sparen muss. Hält man sich die in den letzten Jahren vermeldeten Erfolgszahlen des Konzerns vor Augen, muss man sich fragen, wie ernst Tamedia ihre Rolle als Verlegerin noch nimmt. In den letzten 10 Jahren wurden insgesamt 424 Mio. Franken an die Aktionäre verteilt und 100 Mio. an die Unternehmensleitung sowie den Verwaltungsrat. Das sind pro Jahr mehr als 50 Mio. Franken. Dieses Geld fehlt heute im Konzern.

syndicom fordert, dass ab sofort mindestens die Hälfte dieser Gelder im Unternehmen investiert wird: Mit zusätzlichen 25 Mio. Franken könnte die Qualität der verschiedenen Tamedia-Medientitel in ihrer ganzen Vielfalt erhalten oder sogar gesteigert werden. Ein schleichender Stellenabbau, wie er angesichts der Umstrukturierungspläne trotz anderslautender Beteuerungen auf der Hand liegt, bedeutet einen weiteren Aderlass in den zusammengesparten Redaktionen. Darum: Was Tamedia plant, ist eine Respektlosigkeit gegenüber den Leserinnen und Lesern. Aber auch gegenüber den Angestellten! Diese haben Besseres verdient, insbesondere einen Gesamtarbeitsvertrag!

 

  • Direktberichterstattung aus den Redaktionen auf dem Twitter-Account @inside_tamedia

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