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Tamedia: Millionen für Eigentümer – Krümel fürs Personal

Heute verkündet Tamedia Zahlen zum erfolgreichen Geschäftsjahr 2013. Auch wenn das Ergebnis von 2012 nicht ganz erreicht wurde, bleiben die Gewinnmarge (11,9% Ebit-Marge) und das Ergebnis mit 119 Millionen Franken in schwindelerregenden Höhen, die von keinem andern Medienunternehmen erreicht werden. Profitieren konnten erneut vor allem die Aktionäre und die Geschäftsleitung: Die Aktionäre erhielten 47,7 Millionen Franken, die Mitglieder der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrates steckten 9 Millionen ein. Für die Beschäftigten gibt es gerade mal 5 Millionen «Bonus» und für Entlassene will Tamedia ohne mit den Sozialpartnern zu verhandeln einen Konzernsozialplan durchzwängen, der Stellenabbau zum Discountpreis ermöglichen soll.

Tamedia Werdstrasse, Zürich

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syndicom geht davon aus, dass ein Jahresreingewinn von 119 Millionen Franken es dem Medienunternehmen Tamedia leicht machen sollte, in sein Personal und die Qualität der Medien zu investieren: Dem Personal verdankt Tamedia die jährlichen Gewinne, die sich in den letzten 10 Jahren kumuliert auf mehr als 1 Mrd. Fr. belaufen. In der Realität setzt Tamedia weiterhin auf Personalabbau einerseits und Fütterung der Aktionäre und der Geschäftsleitung andererseits. Gedanken über die Zukunft, das Personal und den Erhalt der Qualität der hauseigenen Medien scheint man sich in den Chefetagen wenig zu machen – anders ist die für «oben» und «unten» vorgesehene Verteilung nicht zu erklären:

  • 47,7 Mio. Fr. für die Aktionäre, davon 36,5 Mio. Fr. für die Familie Coninx-Supino
  • 6,4 Mio. Fr. für die Geschäftsleitung und 2,6 Mio. Fr. für den Verwaltungsrat
  • 5 Mio. Fr. als Gewinnausschüttung, verteilt auf 3382 Vollzeitstellen

Die Umsetzung des vor einem Jahr angekündigten, wie die aktuellen Zahlen zeigen  unnötigen 34-Millionen-Sparpakets läuft permanent: Tamedia erreichte ihr Ergebnis durch rigorose Restrukturierungen, durch ein Verweigern von generellen Lohnerhöhungen und mit schweizweiten Entlassungen. Allein in den ersten Monaten 2014 kündigte Tamedia beim Landboten, bei den Zürcher Landzeitungen, bei den Chauffeuren in Genf und in Bussigny sowie in der Druckvorstufe von Lausanne den Abbau von 40 bis 50 Stellen an. Tamedia will sich zusätzlich die Entlassungen durch einen "Discountsozialplan" so billig wie möglich machen. Ohne mit den Gewerkschaften und den Personalkommissionen zu verhandeln, versucht Tamedia trotz neuer gesetzlicher Sozialplanverhandlungspflicht für Grossbetriebe konzernweit einen Sozialplan von oben aufzuoktroyieren, der weit unter dem Niveau aller früheren Sozialpläne liegt.


syndicom fordert von Tamedia, die unrealistischen Gewinnvorgaben (EBIT-Marge von 15%!) fallenzulassen und künftig in das Personal, die Arbeitsbedingungen und die Qualität der Medien zu investieren, statt einseitig die Taschen der Aktionäre und der Geschäftsleitung zu füllen. Mit der aktuellen Politik der Geringschätzung der Angestellten gefährdet Tamedia die Zukunft der Medien: Tamedia muss sich als führendes Medienunternehmen für einen Gesamtarbeitsvertrag für JournalistInnen einsetzen und endlich sozialpartnerschaftliche Verantwortung übernehmen.

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