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Tamedia soll alle Entlassenen übernehmen, nicht nur die Aufträge!

Das Bieler Medienunternehmen W. Gassmann AG schliesst per Ende September seine in die Jahre gekommene Zeitungsdruckerei. Alle Druckaufträge sollen in Zukunft im Berner Druckzentrum von Tamedia ausgeführt werden. 26 Arbeitsplätze werden in Biel gestrichen, fünf Betroffenen soll ein neuer Arbeitsplatz in Bern angeboten werden.

Die Informationsveranstaltung der Geschäftsleitung der W. Gassmann AG in Biel am Nachmittag des 23. Februar wird vielen der 231 Mitarbeitenden nachhaltig in Erinnerung bleiben. Für manche kam es als ein Schock zu hören, dass per Ende September die Zeitungsdruckerei und die dazugehörende Weiterverarbeitungsabteilung geschlossen werden sollen. 26 zum Teil langjährig Beschäftigte werden dadurch ihren Arbeitsplatz verlieren. Die im eigenen Verlag erscheinenden Zeitungen «Bieler Tagblatt» und «Journal du Jura» sowie weitere Kundenaufträge werden künftig durch die Büchler Grafino AG (im Besitz von Tamedia) in Bern ausgeführt.

Der Abbau von Arbeitsplätzen in den Schweizer Zeitungsdruckereien geht also weiter. Sicher, angesichts der herrschenden Überkapazitäten und der immer noch sinkenden Auflagenzahlen der Printmedien kann nicht speziell überraschen, was in Biel geschieht. Aus gewerkschaftlicher Sicht geht es aber nicht nur um betriebswirtschaftliche Zahlen – hinter den Ereignissen stehen für uns immer auch Menschen. Uns muss darum als Erstes interessieren: Gibt es für sie weiterhin eine berufliche Perspektive? Wie werden sie dabei von den Unternehmen wirksam unterstützt?

Tamedia steht in der Kritik

Im Vordergrund der Kritik seitens syndicom steht nicht primär der Entscheid der Gassmann AG, die über 20-jährige Zeitungsrotationsmaschine nicht durch eine Millionen teure neue Anlage zu ersetzen. Aus gewerkschaftlicher Sicht in der Kritik steht vor allem einer der grössten Medienkonzerne der Schweiz: Tamedia. Nach Informationen, die uns bisher zur Verfügung stehen, will dieses hoch rentable Medienunternehmen nur fünf in Biel vom Arbeitsplatzabbau Betroffenen eine neue Arbeitsstelle im Berner Druckzentrum anbieten.

Verhandlungen unter Einbezug von sydicom

Es kann doch nicht sein, dass Tamedia einerseits neue Aufträge «einkauft», die unter anderem auch zum Abbau ihrer Drucküberkapazitäten in Bern dienen werden, andererseits aber nur einem kleinen Teil der Leute, die ihre Stelle verlieren, eine neue berufliche Perspektive anbieten will.

Die Verantwortlichen der Gassmann AG bekannten sich von Beginn an bereit zu Verhandlungen über einen Sozialplan zugunsten der Betroffenen – Verhandlungen mit der Betriebskommission unter Einbezug von syndicom. Weiter sollen die Mitarbeitenden bei der Stellensuche und ihrer beruflichen Neuorientierung unterstützt werden.

Dies alles sind vorerst positive Signale. Erst die kommenden Verhandlungen werden aber zeigen, inwieweit sie effektiv zu grosszügigen Resultaten für die betroffenen Arbeitnehmenden führen werden.

Hans-Peter Graf, Zentralsekretär Branche Grafische Industrie und Verpackungsdruck

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