Unverantwortliches und skandalöses Sparprogramm bei Tamedia
Gemäss Informationen der Westschweizer Radiosendung Forum (RTS) von gestern Abend will die Zürcher Mediengruppe Tamedia in der ganzen Schweiz 34 Millionen Franken einsparen. Fast 18 Millionen davon allein in der Romandie.
syndicom erachtet diesen Entscheid als skandalös. Umso mehr, als Tamedia vor einigen Tagen hervorragende Ergebnisse für das Jahr 2012 bekanntgeben hat, das von Tamedia-Verwaltungsratspräsident Pietro Supino als «guter Jahrgang» bezeichnet wurde. Trotz des leichten Rückgangs des Reingewinns um 15% gegenüber 2011, dem laut Supino «besten Geschäftsjahr der Unternehmensgeschichte», beläuft sich die Gewinnmarge vor Amortisationen (EBITDA-Marge) 2012 auf 19,3%. Ein durchaus beachtliches Ergebnis.
Bei der erneuten Restrukturierung geht es also lediglich um die Wahrung oder Steigerung der Profite auf dem Buckel der Angestellten, die einmal mehr eine reine Manövriermasse darstellen. Diese Restrukturierung eines so profitablen Konzerns ist wirtschaftlich nicht gerechtfertigt. Sollte es bei Tamedia zu Entlassungen kommen, wird syndicom an der Seite der betroffenen Angestellten dagegen ankämpfen.
Mit solchen Restrukturierungen gefährdet Tamedia die Qualität und Vielfalt der Presse. Tamedia vergisst, dass sie als Medienkonzern eine soziale und demokratische Verantwortung trägt. Die ersten Reaktionen der Westschweizer Kadermitglieder der Gruppe – die gemäss den Informationen der RTS mit einem Brief an den Hauptsitz protestieren werden – und des Waadtländer und Genfer Staatsrats zeigen, dass nicht nur die Gewerkschaft um die Wahrung einer vielfältigen Regionalpresse besorgt ist. syndicom appelliert an Tamedia, den Sparentscheid zurückzunehmen und sichert den Betroffenen in der ganzen Schweiz, die unter dieser weiteren Sparübung bei Tamedia leiden werden, ihre Unterstützung zu.
