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Verhandlungen unter schwierigen Vorzeichen

Die Westschweizer Verleger haben den GAV (CCT) für die Print-Titel im letzten Dezember auf Ende 2013 gekündigt. Dagegen haben die Medienschaffenden verschiedentlich protestiert. Ende Mai sind die Verhandlungen angelaufen. 

 

Obwohl Impressum an seiner DV vom 22. 3. 13 einhellig zugestimmt hatte, syndicom bei den Verhandlungen einzubeziehen, haben die Westschweizer Verleger dies mit einem Brief an Impressum abgelehnt. Vordergründig geht es darin um mangelnde Repräsentativität. syndicom ist in der Westschweiz mit rund 260 Mitgliedern klar kleiner als der Verband, der in dieser Region gemäss eigenen Angaben 1964 Mitglieder aufweist.

Die Absage ist wohl ein Vorwand, denn die Arbeitgeber funktionieren gerne nach dem altbekannten Grundsatz «Teile und herrsche». Die Delegation von Impressum hat entschieden, daraus vorderhand keinen weiteren Streitpunkt mit den Verlegern zu machen, zumal sich die Regelung der Rahmenbedingungen, unter denen die Verhandlungen stattfinden, ohnehin als äusserst schwierig erweist.

Auch inhaltlich sind die Verhandlungen über eine neue CCT mit Problemen beladen: die Mindestlöhne, die heute im Regulativ nach Berufserfahrung geregelt sind, stehen unter starkem Beschuss einiger Verleger. Mit noch vier Stufen von Mindestlöhnen, die sich im Vergleich zu anderen, ähnlich anspruchsvollen Berufen am unteren Ende der Skala befinden, ist das Regulativ alles andere als luxuriös ausgestattet. Ohne ein Regulativ, das Löhne und Lohn­entwicklung transparent garantiert, droht ein Auseinanderdriften der Lohnschere: auf der einen Seite eine Handvoll Stars und Chefs, die grosszügig entlöhnt werden, und auf der anderen Seite das Heer der Journalistinnen und Neueinsteiger mit schlechten Einkommen.

Kein Grund zur Kehrtwende

Die Medienschaffenden lehnen ein solches Recht der Stärkeren ab. Kommt dazu, dass das Regulativ vor nicht einmal zwei Jahren aufgestellt wurde und es keinen erkennbaren Grund für eine Kehrtwende nach so kurzer Zeit gibt. syndicom verfolgt die Verhandlungen aufmerksam und hat Impressum vorgeschlagen, diesen Herbst eine gemeinsame Plattform für den Informations- und Meinungsaustausch mit allen interessierten Medienschaffenden auf die Beine zu stellen. Zudem ist der Aufbau eines Westschweizer Sektionsvorstands der syndicom-JournalistInnen vorgesehen. Eine Kerngruppe von Mitgliedern nimmt das mit Regionalsekretärin Patricia Alcaraz an die Hand. Weitere InteressentInnen sind sehr willkommen und können sich bei ­ melden.

* Stephanie Vonarburg ist Zentralsekretärin Presse bei syndicom.

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