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Verhandlungspause für Sensibilisierung nutzen

Ende Mai hat syndicom den Verantwortlichen der Post mitgeteilt, dass die Gewerkschaft bei den Verhandlungen zum Gesamtarbeitsvertrag eine Pause einlegen wird, um die bisherigen Resultate intern zu analysieren. Am 20. Juni haben nun die Mitglieder der drei Firmenvorstände der Schweizerischen Post, der Verhandlungsdelegation und der internen Begleitgruppe zum GAV Post («Soundingboard») an einer Veranstaltung in Bern eine Auslegeordnung vorgenommen und das weitere Vorgehen beschlossen. 

 Mit einem Appell für gegenseitigen Respekt eröffnete Branchenpräsident Hans Schilling die Versammlung in Bern und prägte damit die Debatte unter den rund 80 TeilnehmerInnen. Es fielen im Saal zwar offene und deutliche Voten – aber alle im Rahmen einer fairen Auseinandersetzung.

Viele Offene Fragen
Nach dem Verhandlungs-Stopp, welchen die Geschäftsleitung zusammen mit den Regionalleitungen Ende Mai beschlossen hatte, bestand intern einiger Diskussions- und Klärungsbedarf. Gemeinsam analysierten Firmenvorstände, Soundingboard und Verhandlungsdelegation die Ausgangslage. Sie prüften zudem die vorläufigen Eckwerte des neuen GAV kritisch und nahmen eine gemeinsame Wertung vor.

Es zeigte sich, dass es in zentralen Bereichen viele offene Fragen gibt. Verschiedene TeilnehmerInnen der Versammlung warnten vor gravierenden negativen Auswirkungen der neuen Bestimmungen für grosse Gruppen von Beschäftigten innerhalb der Post. Sie erinnerten daran, dass die Gewerkschaft mit dem Slogan «Umbau Ja – Abbau Nein» angetreten war. Es sei wichtig, diese Versprechen gegenüber den Mitgliedern einzuhalten. Das vorliegende Resultat könne so auf keinen Fall akzeptiert werden.

Die Versammlung würdigte aber auch die Arbeit der Verhandlungsdelegation. Die Ablösung des bisherigen GAV, welcher vor über 10 Jahren unter völlig anderen rechtlichen, politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ausgehandelt worden war, sei eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Die Verhandlungsdelegation habe sich sorgfältig vorbereitet und engagiert gearbeitet. Die Kritik an den Zwischenergebnissen sei deshalb in erster Linie eine Kritik am Verhalten der Post, welche in verschiedenen Bereichen Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen durchsetzen wolle.

Sensibilisierungsphase gestartet

Die Verhandlungspause sei nun für eine Sensibilisierung der Basismitglieder zu nutzen. Aus diesem Grund setzte die Versammlung ein nationales Aktionskomitee ein, welches die «Phase Gelb» lancieren und eine Kampagne vorbereiten wird. Die Regionalsekretariate werden im August lokale Mitgliederversammlungen organisieren, an denen offen über die Zwischenresultate informiert und diskutiert wird. Die Mitglieder könnten so direkt feststellen, ob ihre Forderungen erfüllt worden seien. An einer Konferenz, an der rund 200 Delegierte der Branchen der Post und der Sektionen teilnehmen, werden am 26. September in Bern die Rückmeldungen aus den Versammlungen ausgewertet. Die Konferenz wird entscheiden, ob die syndicom-Delegation an den Verhandlungstisch zurückkehren soll. Auch werden die Delegierten die Schwerpunkte des Verhandlungsmandates festlegen.

Bereits heute ist klar, dass die Gremien in den Bereichen Kündigungsschutz, Nacht- und Sonntagszuschläge, Pausen, Ferien und Treueprämien Nachbesserungen von der Post erwarten.

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