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Viel geschafft, Rückschritte verhindert

syndicom hat mit PostLogistics einen neuen, ab 1. Januar 2017 geltenden Gesamtarbeitsvertrag abgeschlossen. Die für eine Laufzeit von drei Jahren geltende Vereinbarung ist der einzige GAV im ungeregelten und harten Kämpfen ausgesetzten Markt der Güterlogistik. Er hat somit auch gewerkschaftspolitisch eine grosse Bedeutung.

 

Die PostLogistics AG ist eine Tochter der Schweizerischen Post mit Hauptstandort in Dintikon und weiteren regionalen Standorten wie Mägenwil und Villmergen. Sie durchlebte zwischen 2011 und 2015, während das – für die längerfristige Sicherung der Firma unabdingbare – Re­struk­turie­rungs- und Sanierungsprojekt «Lean» lief, turbu­lente Jahre, die auch für das Personal schmerzhaft waren. Massiver Personalabbau, Entlassungen, Standortschliessungen und grosse Verunsicherung prägten diese schwierige Zeit.

Dank den Gewerkschaften, die auf der Basis des GAV einen Sozialplan aushandelten, konnten die negativen Folgen und die sozialen Härten etwas abgefedert werden. Auch das von der Reorganisation nicht direkt betroffene Personal musste bei diesem Restrukturierungsprozess erhebliche Opfer bringen: Erhöhung der Wochenarbeitszeit von 43 auf 45 Stunden, Wegfall der betrieblichen Vergünstigungen.

2015 dann stellte PostLogistics aufgrund der massiv kleiner gewordenen Anzahl der GAV-unterstellten Mitarbeitenden den Gesamtarbeitsvertrag in Frage. syndicom erreichte in den Verhandlungen, dass die wöchentliche Arbeitszeit per 1. Januar 2016 um 30 Minuten auf 44,5 Stunden gesenkt wurde. Zugleich wurde vereinbart, den gültigen GAV um ein Jahr zu verlängern und im Frühjahr 2016 über das weitere Vorgehen zu verhandeln.

Positive Vereinbarung

Das nun vorliegende Verhandlungsresultat bringt Fortschritte für das Personal. Zugleich konnten in den vier Verhandlungsrunden einige Verschlechterungen verhindert werden:

  • Die Arbeitszeit wird per 1. 1. 2017 um eine weitere halbe Stunde auf 44 Stunden reduziert.
  • Der Geltungsbereich des GAV wurde ausgeweitet. Somit sind neu wieder rund 250 Personen dem GAV unterstellt.
  • PostLogistics verzichtet auf die Einführung von zwei unbezahlten Karenztagen bei Krankheit.
  • Der GAV wurde neu strukturiert und somit auch leichter lesbar gemacht.

Die durch syndicom Ende Juni an den Hauptstandorten Dintikon, Villmergen und Mägenwil im Rahmen des Ratifizierungsprozesses durchgeführten Betriebsversammlungen wurden von den Mitarbeitenden geschätzt. Die Mehrheit hat – bei einigen Enthaltungen und Ablehnungen – dem neuen GAV zugestimmt. Die Kolleginnen und Kollegen konnten sehr wohl beurteilen, was im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld realistischerweise erreicht werden konnte.

Probleme mit der Erfolgsbeteiligung
Aus den interessanten Fragen und Diskussionen ging aber auch hervor, dass das momentan von PostLogistics praktizierte Erfolgsbeteiligungsmodell auf allen Plätzen als unbefriedigend, teils sogar als höchst fragwürdig und demotivierend betrachtet wird. Insbesondere ist stossend, dass in der viertel­jährlichen Bemessungsperiode der Anspruch auf die Prämie bereits bei einem Krankheitstag entfällt und dass die Zielerreichungskriterien auf gewissen Plätzen gar nicht erfüllt werden können. Ebenso erachten es die Mitarbeitenden als ungerecht, dass PL im Vergleich zum Stammhaus die betrieblichen Vergünstigungen (Fringe Benefits) vollständig gestrichen hat.

Bei diesen Themen besteht aus Sicht des Personals, auch im Sinne der Wertschätzung und Glaubwürdigkeit gegenüber dem Personal, seitens der PostLogistics AG Handlungsbedarf.

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