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Wanderung durch die Massaschlucht: Mitten durch die Felswand

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19 Wanderfreudige folgten am 29. Juli Susanne Oehler anlässlich des «Frauenjahresprogramm Region Bern» ins Wallis. Die Wanderung führte von Blatten oberhalb von Naters durch die Felswände der wilden Massaschlucht hindurch nach Ried-Mörel.


Am Morgen ist noch alles wolkenverhangen und nass vom Regen. Wir verlassen den Dorfkern von Blatten mit seinen hübschen alten Speichern und tauchen in den Bergwald ein. Federnder Boden aus dunklen Tannennadeln, silbrige Baumstämme zwischen riesigen, von Moos überwachsenen Felsbrocken: ein Märchenwald empfängt uns zu Beginn der Wanderung auf dem Massaweg.

 

Es wird immer schöner und wärmer, ein prächtiger Sommertag bahnt sich an. Nach einem kleinen Abstieg, den die Frauen und Männer aus der Post/-Swisscom/-und Pressebranche mehr oder weniger sportlich meistern, überqueren wir in grosser Höhe gleich unterhalb des Staudamms den Fluss. Die Massa führt kaum Wasser. Nur einige kleine Becken, die der Fluss in den massiven Felsen gegraben hat, sind mit klarem grünem Wasser gefüllt. Weiter oben sehen wir den Aletschwald, der bereits zu UNESCO-Weltnaturerbegebiet  Jungfrau-Aletsch gehört.


Nun kommt die Mutprobe für Schwindelanfällige: Der Weg führt entlang der Steilwand der Schlucht, in luftiger Höhe eingekerbt in den Felsen. Gleich neben den Füssen geht der Blick in die Tiefe, Halt finden wir an Ketten, die in den Fels eingelassen sind. Stellenweise sind noch Holzkännel zu sehen, welche mutige Bergleute in der Vergangenheit dort angebracht haben, um ihrem Dorf Wasser zu bringen. Einige Gämsen grasen mitten zwischen Felsen und lassen sich gerne fotografieren.


Als sich die Schlucht schon gegen das Rhonetal öffnet, machen wir eine Mittagspause. Einige nutzen sie, um die Tafeln zu studieren, welche entlang des Wegs aufgestellt sind und Geschichten rund um die Wasssernutzung erzählen. Der Themenweg vergleicht zwei Regionen, die weit auseinanderliegen: das Wallis und Nepal. Ihnen gemeinsam ist, dass sich die Bergbauern in Genossenschaften organisiert haben, welche den aufwändigen Unterhalt der Wasserzuleitungen und die Verteilung des Wassers sicherstellen. So ist bzw. war jede Familie zu einigen Tagen Fronarbeit verpflichtet, erhielt im Gegenzug wöchentlich oder täglich einige Stunden Wasser für die Wiesen und Felder an den trockenen Hängen.


Wir spüren die trockene, heisse Luft, die vom Tal heraufsteigt und den Duft von Tannenharz mitbringt. Wir gehen nun einer noch funktionierenden Wasserleitung, Suone genannt, entlang,  ein kleiner Kanal gleich neben dem Weg, in dem stetig milchiges Wasser fliesst. Bäume festigen den Verlauf der Suone und spenden uns Schatten. Unerwartet taucht eine Verzweigung auf, wo sprudelnd ein Teil des Wassers den Berg hinab geleitet wird, zu einer unsichtbaren Weide unterhalb. Schon bald sind wir in Ried-Mörel angelangt. Er reicht gerade noch für ein kühles Bier oder ein Café-Glacé, dann trägt uns die Seilbahn hinunter ins dicht besiedelte Tal, wo der Zug für nach Hause wartet.


Susan Glättli. freie Journalistin in Bern

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