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Warnstreik bei Ziegler Druck AG in Winterthur

Am Sonntagabend, 3. März, ab 22 Uhr, standen die Druckmaschinen der Rotationsabteilung bei der Ziegler Druck AG in Winterthur für zwei Stunden still. Die 25 Beschäftigten protestierten mit diesem Warnstreik geschlossen gegen die von der Geschäftsleitung per 1. April geplanten Verschlechterungen ihrer Arbeitsbedingungen.


Der Druckunternehmensverband Viscom empfiehlt seinen Mitgliederfirmen, den seit 1. Januar herrschenden vertragslosen Zustand in der grafischen Industrie unter anderem für den massiven Abbau der Zuschläge für Nachtarbeit auszunützen. Die Ziegler Druck AG in Winterthur plant, diese Empfehlungen ab 1. April 2013 umzusetzen. Dann sollen jährlich bis zu 4000 Franken der bisher durch den Gesamtarbeitsvertrag (GAV) gesicherten Besitzstandwahrung (Ausgleich der 2010 mit dem seinerzeitigen Abbau der Zuschläge von 90 auf 60 Prozent entstandenen Lohneinbussen) ersatzlos gestrichen werden. Für die Betroffenen bedeutet das einen monatlichen Lohnverlust von über 330 Franken!

Doch damit nicht genug: Den 25 Beschäftigten der Rotationsdruckabteilung soll ab 1. September ausserdem die Senkung der Zuschläge pro geleistete Nachtstunde von 60 auf 40 Prozent zugemutet werden. Und über eine weitere Senkung der Zuschläge auf 30 Prozent ab 1. Januar 2014 will die Geschäftsleitung im Herbst entscheiden.

Die berechtigte Wut der Streikenden beschränkt sich nicht nur auf den drohenden Lohnabbau. Weil die Beschäftigten der Rotationsdruckabteilung immer wieder von der Geschäftsleitung zu Arbeitseinsätzen an Wochenenden gezwungen werden, können auch die vom Arbeitsgesetz vorgeschriebenen Ruhezeiten öfters nicht eingehalten werden. Ausserdem wurden die geleisteten Stunden bis vor Kurzem nicht in Geld beglichen, sondern nur auf ein Stundenkonto überschrieben. Auch die seit längerer Zeit angewendete Pausenregelung bei den Schichtarbeitenden führt zu Konflikten in der Winterthurer Druckerei, weil häufig nicht einmal die nach Arbeitsgesetz vorgeschriebenen Pausen bezogen werden können.

Die Beschäftigten der Rotationsdruckabteilung bei der Ziegler Druck AG in Winterthur verabschiedeten an ihrem zweistündigen Warnstreik einen Brief mit ihren konkreten Forderungen:

  • Keine Streichung der Besitzstandwahrung bei den Zuschlägen für Nachtarbeit.
  • Keine Senkung der Zuschläge auf 40 oder sogar 30 Prozent pro geleistete Nachtstunde.
  • Arbeitseinsätze an Wochenenden dürfen zu keiner Einschränkung der vom Arbeitsgesetz vorgeschriebenen Ruhezeit führen.
  • Die gesetzlich vorgeschriebenen Pausen zur Unterbrechung der Arbeit müssen garantiert und bezahlt werden.

syndicom betont, dass nicht nur die Geschäftsleitung der Ziegler Druck AG mit ihrem Abbauprogramm verantwortlich ist für den nächtlichen Warnstreik. Auch der Unternehmensverband Viscom trägt mit seiner sturen Weigerung, mit den Gewerkschaften wieder an den Verhandlungstisch zu sitzen, massgeblich zur aufgeheizten Stimmung bei. Das Kompromissangebot der Gewerkschaften bleibt bestehen: Weiterführung des bisherigen GAV ohne Abstriche!

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