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Was ist los im Postsektor?

An der Vorstandssitzung der IG Pensionierte vom 22. Januar 2015 diskutierten die KollegInnen eingehend über die angespannte Situation im Umfeld der Post. Es wird nicht verstanden, weshalb von den Postmanagern gegen den Widerstand der Bevölkerung rücksichtslos Poststellen liquidiert werden, obschon der Gelbe Riese Jahr für Jahr satte Gewinne einfährt.


Dabei wird der Druck auf die Beschäftigten in den Poststellen erhöht indem diesen Verkaufsziele von nichtpostalischen Artikeln aufgezwungen werden. Diese sind  in den meisten Fällen so utopisch, dass sie vom Personal beim besten Willen nicht umgesetzt werden können. Wie ein Damoklesschwert hängt zudem die Botschaft in der Luft, dass bei Nichterreichen der Verkaufsziele mit der Schliessung der Poststelle und somit dem Verlust des Arbeitsplatzes gerechnet werden muss. Da wird von oben herab knallhart mit der Existenzangst von Lohnabhängigen gespielt die unter dieser belastenden Situation über kurz oder lang unter Stresssymptomen leiden. Dasselbe gilt für die Zustellbeamten, die mit immer weniger Personal in immer kürzerer Zeit immer mehr Dienstleistungen erbringen müssen.

Alarmierende Zustände
Die entsprechende syndicom-Umfrage über den Verkaufsdruck an den Postschaltern hat eindeutig die von der Postleitung vertretene Verharmlosung der prekären Situation hinter den Postschaltern widerlegt und zeigt mit aller Deutlichkeit die angespannte, teilweise dramatische Situation der Beschäftigten in den Poststellen auf.
In der ersten Nummer 2015 unserer Verbandszeitung wurden die krassen Umfrageergebnisse  vom Journalisten Peter Krebs ausführlich und kritisch kommentiert. In derselben Ausgabe wurde ein Interview mit einem Poststellenleiter und Mitglied von syndicom publiziert welcher darauf hinwies, dass nichtpostalische Dienstleistungen für eine Poststelle überlebenswichtig sind.

Wo sind die Stimmen des Widerstandes?
Was ich und meine KollegInnen des Vorstandes der IG Pensionierte  nicht verstehen, ist das Stillschweigen der  verantwortlichen Sektor-Funktionäre.  Kein Wort der Empörung ist zu hören über diese Politik der Gewinnmaximierung und dem unsozialen Verhalten gegenüber dem Personal.

Dass in der Post- und Telekombranche eine andere Gewerkschaftskultur als im allgemeinen Industriesektor herrscht, mag in der Vergangenheit eine gewisse Berechtigung gehabt haben. Seit jedoch die neoliberale Welle auch Unternehmungen des Service public überrollt hat und grosse Teile davon  in Aktiengesellschaften umgewandelt wurden, sollten die ehemals  „öffentlichrechtlichen“ Umgangsformen endgültig der Vergangenheit angehören. Die provokative Abbaustrategie der aus dem geschützten Rahmen ausgetretenen Post AG wäre für syndicom - Spitzenfunktionäre Grund genug, klare Worte des Widerstandes zu formulieren und damit die Mitgliedschaft und die Öffentlichkeit auf den Kampf zur Erhaltung von sozialgerechten Arbeitsbedingungen zu sensibilisieren.

Der Vorstand der IG Pensionierte wird anlässlich seiner Präsidentenkonferenz zu Handen des Branchenvorstandes Post und des Zentralvorstandes eine entsprechende Petition vorbereiten.

Heinz Thommen, Vorstandsmitglied IG Pensionierte

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